Duisburg. Bei der 4. Jugendkonferenz beklagt die DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein die schlechte Ausbildungssituation in der Hotel- und Gastronomie-Branche.

Die Ausbildungssituation in der Hotel- und Gastronomiebranche sei besonders schlecht, beklagt die DGB-Jugend Duisburg-Niederrhein. Bei der 4. Jugendkonferenz im DGB-Haus am Stapeltor kritisierte der wiedergewählte Vorsitzende Ünsal Baser (24): „Die Auszubildenden in der Gastronomie und im Hotelgewerbe zählen als volle Arbeitskräfte. Sie arbeiten voll mit. Daher müssen die Azubis viele ausbildungsfremde Tätigkeiten verrichten.“

Nach wie vor gebe es zu viele schwarze Schafe unter den Ausbildungsbetrieben, so Baser. Anders als in technischen Berufen, wo Auszubildende an die Arbeit herangeführt würden, habe in der Gastronomie kaum jemand Zeit für die Azubis. Arbeitszeiten von zehn bis zwölf Stunden täglich seien eher die Regel als die Ausnahme.

Ausbildungsreport des DGB

Als Beleg für seine Kritik führte der IG-Metaller Baser, der als Elektriker bei HKM in Huckingen beschäftigt ist, den jüngsten Ausbildungsreport des DGB an, bei dem tausende Lehrlinge aus insgesamt 25 klassischen Ausbildungsberufen befragt wurden. Auffällig: Die Azubis in den Ausbildungsberufen Hotelfachmann/-frau und Restaurantfachmann/-frau gaben der Lehre in ihren Ausbildungsbetrieben besonders schlechte Noten. Die Ausbildung in diesen Berufen landete auf Platz 25 und 24, als Schlusslichter der bundesweiten Befragung. Dagegen rangieren die Ausbildungsgänge Bankkaufmann/-frau, Industriemechaniker/in, Mechatroniker/in, Steuerfachangestellter und Elektroniker/in auf Spitzenplätzen.

Die Kritik an der Ausbildung in Hotels und Restaurants habe die DGB-Jugend in Zusammenarbeit mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) auch bei der jüngsten Berufsschultour durch die Berufskollegs Sophie Scholl, Bertolt Brecht und Robert Bosch im Oktober geäußert, so Baser in seinem Rechenschaftsbericht. Rund 2300 Auszubildende habe man dabei erreicht. Nebeneffekt: „50 Duisburger Jugendliche traten der NGG bei.“

Rechte in der Tarifsituation

Daneben gab es 2010 und 2011 je eine Berufsschultour für alle Duisburger Kollegs, in der alle Auszubildenden über ihre Rechte und über die Tarifsituation unterrichtet wurden. „Mit unserer Aktion, bei der wir auf die besonderen Ausbildungs-Schwerpunkte der Berufsschulen eingehen, haben wir alle Berufskollegs erreicht“, so Baser.

2010 und 2011 organisierten die jungen Gewerkschafter auch die DGB-Kundgebung zum Antikriegstag am 1. September und die 1.-Mai-Feier im Landschaftpark Nord mit. Sie beteiligten sich am bundesweiten Aktionstag gegen Leiharbeit im Februar und im Oktober am landesweiten Aktionstag der IG Metall für die Übernahme aller Auszubildenden in der Stahl- und Eisenindustrie.