Duisburg. . Das Meidericher Familienunternehmen „Eisen Schütz“ wurde 1896 gegründet. Seit 31 Jahren führt Reinhard Binder die Geschäfte.

Schwerlastanker gefällig? Oder eine Schraube mit metrischem Gewinde? Für viele wird in solchen Fällen der Weg in den nächsten Baumarkt logisch erscheinen. Doch in einigen Fällen hilft der nicht weiter. Eine mögliche Adresse wäre in diesem Fall die Baustraße in Meiderich bei Eisen Schütz.

Dort hilft beispielsweise Hubert Tietz weiter, der seit 48 Jahren zur Belegschaft des Traditionsgeschäfts gehört und mittlerweile drei Chefs des Familienunternehmens kennengelernt hat. Sein heutiger ist Reinhard Binder und der wetzte vermutlich als Zehnjähriger hinter die Ladentheke als er in den 60er Jahren bei Eisen Schütz eine Anstellung bekam.

Die Geschichte des Familienunternehmens begann 1896 als der Urgroßvater von Reinhard Binder, Heinrich Dehnen, ein Eisenwarengeschäft an der Reinholdstraße in Meiderich eröffnete, zu dem eine Schmiede gehörte, in der auch Pferde beschlagen wurden.

Schließanlagen im großen Stil

Dessen Tochter heiratete Wilhelm Schütz, der dem Geschäft seinen heutigen Namen gab. Nach dessen Tod führte seine Frau Ermine das Geschäft weiter. Später übergab sie das Geschäft an Tochter und Schwiegersohn Doris und Wolfgang Binder. Trotzdem blieb der Name „Eisen Schütz„, der heute um den Zusatz „Nachfolger“ ergänzt ist.

„Vor 31 Jahren habe ich das Geschäft nach dem Tod meines Vaters übernommen“, erklärt der studierte Betriebswirtschaftler Reinhard Binder.

Vom Verkauf der Schwerlastanker und Schrauben allein kann ein Unternehmen bei der Konkurrenz der Baumärkte nicht bestehen. „Eisen Schütz“ ist auch Großhändler, hat Außendienstler, die Schließanlagen im großen Stil verkaufen und betreuen. Wer gerade zufällig ein Stadion baut, kann die passende Schließanlage hier bestellen. Paradebeispiel wäre die MSV-Arena, die die Meidericher belieferten.

Sonderanfertigungen können länger dauern

Weitere Kunden findet Reinhard Binder bei der Industrie im Handel und im Handwerk. „Das macht etwa 90 % aus. Die Privatkundschaft kommt wegen Einzelstücken ins Geschäft, kauf mal eine Maschine oder braucht einen Schlüssel.“

Nicht selten ist „Eisen Schütz“ dabei Helfer in der Not, wenn es um Eisenteile älter Bauart geht. Aber manchmal muss man auch dort passen. „Dann muss man gucken, ob man nicht auf einem anderen Weg ans Ziel kommt“, beschreibt Ulrike Binder die Geschäftsphilosophie.

Schwer zu schätzen, aber „zwischen 25- und 50.000 Artikel“ seien zu besorgen oder zum Teil auf Lager, erläutert Reinhard Binder. Zwei bis drei Tage Lieferzeit für Standards, Sonderanfertigungen können mal länger dauern.

Auswertung erfolgt am Computer

Wie bei anderen Schlüsseldiensten auch, hat die Elektronik Einzug in die Branche gehalten. Und so findet man neben dem schon historischen Bartschlüssel auch den mechatronischen Schließzylinder.

Deren Schlüssel sind programmierbar, können sogar den Zutritt nur stundenweise freigeben oder wie eine Scheckkarte bei Verlust gesperrt werden. Gleichzeitig wird registriert, welcher Schlüssel wann ins Schloss gesteckt wurde und eine Tür geöffnet hat. Die Auswertung erfolgt am Computer.

Das alles hat sich Urgroßvater Heinrich Dehnen nicht träumen lassen, als in der alten Schmiede die Pferde beschlagen wurden. Nur eines blieb: Er wie Urenkel Reinhard gehören zur Gruppe der Spezialisten.