Duisburg.

Zwischen Hirschgeweihen, Handtaschen in Lebkuchenherzform und bunten Trachten fühlt sich Bärbel Steinnacher pudelwohl. Sie führt seit 14 Jahren das Geschäft „Landhausmode Steinnacher“ auf der Königsstraße und das macht ihr richtig Spaß.

Lederbundhosen, Dirndl, Blusen, Mützen, Lammfelljacken und Wollpullover verkauft sie täglich an ihre Kunden. Auch selber kleidet sie sich ausschließlich mit ihrer Ware ein. „Als mir 1997 angeboten wurde, das Geschäft zu übernehmen, war ich sofort Feuer und Flamme“, meint Steinnacher. Vorher war sie regelmäßig selbst als Kundin im Laden zu Gast. Die Entscheidung das Geschäft zu übernehmen war jedoch keine leichte, schließlich ging es um eine große Investition. Im Endeffekt habe es sich jedoch ausbezahlt: „Ich liebe und lebe die Tracht und habe meine Lebenserfüllung gefunden“.

Ihre ursprüngliche Berufswahl betrachtet die Geschäftsfrau mittlerweile als langweilig: „Ich hab einen Job in einer Krankenkasse gehabt, aber ich wollte mehr“, erklärt sie. Mit den „Landhausmoden“ habe sich schließlich ein Traum erfüllt.

Auf Dirndl-Boom folgte Ernüchterung

Die Zeit als Geschäftsführerin sei jedoch nicht immer einfach gewesen. „1997 gab es noch einen Trachtenboom, aber danach wurde es schlechter“, erinnert sie sich. Nicht nur die Nachfrage nach Landhausmode brach ein, sondern auch die Abriss- und Umbauarbeiten in der Innenstadt ließ die Kundschaft fernbleiben. Seit rund drei Jahren ist mit den Zukunftssorgen Schluss: „Die Tracht erlebt eine Renaissance. Jeder will plötzlich Dirndl haben, das ist ein phänomenaler Wandel.“

Natürlich habe auch die Lage in der Innenstadt zu einem verbesserten Absatz beigetragen. „Vor drei Jahren habe ich noch 50 bis 60 Dirndl für die Sommersaison eingekauft, heute sind es über 200“, berichtet die begeisterte Dirndl-Trägerin. Sie sei überrascht, dass selbst junge Mädchen ins Geschäft kämen und sich mal eben zwei Dirndl für das Oktoberfest kauften, denn die figurbetonten Kleider seien nicht gerade billig.

Generation 50plus liebt Landhausmode

Auch an das lustigste Erlebnis während ihrer Zeit als Geschäftsinhaberin erinnert sich Steinnacher noch gut. Es liegt vier Jahre zurück und geschah am Tag des zehnjährigen Firmenjubiläums: „Ein männlicher Kunde kam als Marylin Monroe verkleidet herein und sagte: „Ja hallo, wollen wir mal schauen, was es hier so gibt“. Ich dachte es handele sich um einen Scherz meines Mannes.“ Tatsächlich probierte der Herr jedoch gleich ein Dirndl an und kaufte es. „Dasselbe, das bei mir zu Hause im Schrank hängt“, erzählt sie lachend. Mittlerweile sei er ein guter Kunde geworden und nicht der einzige Mann, der bei ihr Frauenkleider kaufe.

Ab Kindergröße 98 gäbe es in dem Geschäft Kleidungsstücke für Jedermann. „Vor allem flotte und jung gebliebene Kunden ab 50 plus kaufen unsere Landhausmode“, meint Steinnacher, „Ich habe sogar eine 80-jährige Kundin die noch regelmäßig reiten geht und hier ihre Moden einkauft.“