Duisburg. . Für das Dreigiebelhaus, das älteste Gebäude in Duisburg, soll ein neues Konzept her. Seit 1977 wurde es von jungen Künstlern bewohnt. Der Vertrag läuft aus, ab der kommenden Woche werden diese Räume sowie eine weitere Atelierwohnung leer stehen. Die Stadt will mit dem Haus endlich mehr Geld verdienen.

Jahrelang füllte die Kultur das älteste erhaltene Gebäude in Duisburg mit Leben. Doch das ist Geschichte, noch in diesem Monat wird die Kultur aus dem Dreigiebelhaus an der Nonnengasse ausziehen. Was dann kommt, ist ungewiss.

Der Hintergrund: Es geht ums Geld. Denn eigentlich soll das Gebäude der Stadt im Jahr mehr als 77 300 Euro an Mieteinnahmen bringen. Doch das tut es nicht. In der obersten Etage befinden sich Atelierräume. Seit 1977 leben und arbeiten dort junge Künstler, die für jeweils zwei Jahre mit dem Wilhelm-Lehmbruck-Stipendium gefördert werden. Der Vertrag läuft aus, ab der kommenden Woche werden diese Räume sowie eine weitere Atelierwohnung leer stehen.

Darunter befinden sich ein Doppel- und zwei Einzelzimmer, in denen häufig Gäste der Stadt übernachtet haben. Gerade einmal 3500 Euro an Miete hatte das im Vorjahr eingespielt. Aus gutem Grund: Die Räume sind gemessen an ihrer Ausstattung überteuert, die Preise hatte der Rat festgelegt. Ein Doppelzimmer kostet 54 Euro, ein Einzelzimmer die Hälfte. Wer in Duisburg übernachten will, geht lieber ins Hotel.

Weitere kulturelle Nutzung ausgeschlossen

Wie es mit dem historischen, unter Denkmal stehenden Gebäude weitergeht, liegt in der Hand des städtischen Immobilienmanagements, das ein neues Konzept entwickeln soll. Klar ist: Die weitere kulturelle Nutzung durch die öffentliche Hand ist ausgeschlossen.

Die Gastronomie im Erdgeschoss samt Biergarten bleibt von der fraglichen Zukunft unberührt. Das gleichnamige Restaurant wird kommerziell betrieben, die Räume sind verpachtet.

Das Dreigiebelhaus ist seit 1961 im Besitz der Stadt. Nach der Restaurierung 1975 wurde es Atelierhaus genutzt. Davor war das Haus, benannt nach der Zahl der Giebel, ein Wohnhaus, eine private Töchterschule und auch schon mal eine Fabrik. Urkundlich erwähnt wurde es erstmals 1525. Von 1582 bis 1806 diente es Nonnen als Kloster. In dieser Zeit wurde das Haus mehrfach bis zu seiner heutigen Form aus- und umgebaut. Auf die letzte, gravierende Bautätigkeit könnte nach Angaben der Stadt die neben dem Eingang eingemauerte Bauinschrift der Äbtissin Margarete von Münch aus dem Jahre 1628 hinweisen.