Duisburg.
Der Datenklau bei der Duisburger Verkehrsgesellschaft DVG ist offenbar weit mehr als eine Datenschutzpanne.
In Dienstplänen für über 200 beschäftigte Ein-Euro-Kräfte wurden für andere DVG-Mitarbeiter zugänglich private Informationen über Fehlzeiten, Erkrankungen, Dauer von Toilettengängen oder „Kuschelstunden“ sowie Bewertungen der Arbeitsleistung der über das Job-Center vermittelten Service-Bediensteten vermerkt. „Das ist absolut inakzeptabel“, so David Karpathy, Personalvorstand der DVG-Holdinggesellschaft DVV. „Wir bitten die Betroffenen um Entschuldigung. Wir dulden ein derartiges Verhalten nicht“, erklärte DVG-Chef Marcus Wittig.
Daten auf Dienstplänen
Wie berichtet war die Daten-CD mit 150 Word- und Excel-Dateien, die auch elf Schwarzfahrer namentlich aufführt, Medien zugespielt worden. Seitdem forschte die DVV fieberhaft nach dem Leck und der Datenherkunft. Die Daten stammen aus der Zeit 2006 bis 2008. Und sie werfen eben ein fragwürdiges Licht auf die Mitarbeiterführung und Unternehmenskultur des Nahverkehrsunternehmens. Unerlaubterweise wurden teils sensible und ohnehin datenschutzrelevante Mitarbeiterinformationen auf den Dienstplänen vermerkt. Im Kollegenkreis sollen die Infos über die Ein-Euro-Kräfte auch zur Belustigung beigetragen haben.
Die DVG will über personalrechtliche Konsequenzen entscheiden, wenn der Fall geklärt ist. Wenn auch klar ist, wer die Daten erfasst hat. Auf Unverständnis stößt dabei, dass das offenbar teils bekannte „Datenunwesen“ nicht gemeldet worden war.