Duisburg. .

Das Robert-Bosch-Berufskolleg gehört mit 2500 Schülern zu den größten Kollegs in Duisburg. Schon bald soll in Hamborn ein berufliches Gymnasium entstehen, dessen Leistungskurse aus Mathe und Elektrotechnik oder Maschinenbau bestehen.

Das Robert-Bosch-Berufskolleg ist riesig, Bildungsbetrieb läuft hier konstant von 7.45 bis 22 Uhr. Und die Spannbreite ist groß: „Von jenen mit rudimentärem Bildungsniveau bis zu jenen hochmotivierten, die neben Job und Familie vier Jahre lang abends den Techniker machen“, beschreibt Schulleiter Manfred Nicolaus.

Erfolgserlebnisse ermöglichen

Zur ersten Gruppe gehören zwei Klassen im Berufsorientierungsjahr. „Wir geben denen eine Chance, die im allgemeinbildenden Schulsystem voll gescheitert sind“, sagt Nicolaus. Im Extremfall sitzt dann ein 25-Jähriger da, der nach der 8. Klasse abbrach und die Zwischenzeit im Knast verbracht hat.

Auf dem Stundenplan steht zwar Mathe und Deutsch, aber eigentlich geht es um Tugenden wie Pünktlichkeit, Höflichkeit. Den Schülern sollen Erfolgserlebnisse ermöglicht, eine berufliche Orientierung gegeben werden. Die Hälfte hält durch, sagt Nicolaus und nennt das „eine gute Quote, 50 % Hoffnung aus hoffnungslosen Fällen rauszuholen“.

"Wir sind ein Wirtschaftsfaktor"

Ganz anders sieht es bei den Fachkräften für Automaten-Service aus. Der neue Berufszweig hat die ersten Absolventen entlassen und ist noch durchströmt vom Pioniergeist. Dabei handelt es sich keineswegs um Daddelkisten-Experten. Ob Geld-, Park-, Kaffee- oder Kondom-Automaten, die Fachkräfte lernen die Technik in und auswendig kennen und reparieren - ohne beherzten Tritt. Stromversorgung, Steuerung und Geldmanagement sind die drei Elemente, die aus einer viereckigen Kiste ein funktionierendes Gerät machen, beschreibt E-Technik-Lehrer Mohammed Tagori.

Die Fakten

Robert-Bosch-Berufskolleg. Städtische Schule der Sekundarstufe II und Fachschule, August-Thyssen-Str. 45, Hamborn. 0203-283 5485, Robert-Bosch-Berufskolleg@stadt-duisburg.de, www.du.nw.schule.de/rbks.
2500 Schüler, 80 Lehrer , Schwerpunkt: Klassische Berufsausbildung in der Metall-, Elektro-, Roh- und Werkstofftechnik.

Zusammen mit den Berufskollegs Walter-Rathenau und Sophie Scholl bilden sie das Bildungszentrum Nord. „Wir sind ein Wirtschaftsfaktor“, erklärt Nicolaus. „Gemeinsam entlassen wir jedes Jahr 1000 fertige Arbeitskräfte.“ Gemeinsam richteten sie zuletzt den Girl’s und Boy-Day aus: „Die Mädels haben bei uns mit Hingabe gefräst, die Jungs haben drüben Maniküre und Krankenlagerung trainiert“, beschreibt Nicolaus.

Boys Day

Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Hasret, Tasik, DominikFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Hasret, Tasik, DominikFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Jakob, DorotaFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Jakob, DorotaFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Yasin, Sarah, AkcanFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Yasin, Sarah, AkcanFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Domenik, GinaFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Domenik, GinaFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Manuel, HayaneFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Manuel, HayaneFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Fatima-Zahra, Enes, LeonoraFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Fatima-Zahra, Enes, LeonoraFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.Auf der Sportstrecke (Mitte) BenjaminFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.Auf der Sportstrecke (Mitte) BenjaminFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Tim, Kevin, Franz-JosefFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool
Am Mittwoch, den 18.5.2011 war am Sophie-Scholl-Berufskolleg der "Boys Day" mit Schülern des Robert-Bosch-Kollegs.v.l. Tim, Kevin, Franz-JosefFoto:Udo Milbret/WAZ-FotoPool © WAZ-Fotopool
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Ein berufliches Gymnasium in Hamborn

Erklärtes Ziel: „Den gegenseitigen Respekt für die geschlechtsspezifischen Berufe wecken.“ In seinem Haus sind zu 90 Prozent Männer unterwegs, auch im Kollegium ist der Anteil weiblicher Lehrkräfte nicht sehr hoch. Ausbau-Potenziale.

Sein neuestes Projekt will Nicolaus am 10. Dezember vorstellen beim Tag der offenen Tür. In Hamborn soll ein berufliches Gymnasium entstehen, dessen Leistungskurse aus Mathe und Elektrotechnik oder Maschinenbau bestehen und dessen Partner für Praktikanten-Plätze schon akquiriert sind. „Die Anträge sind geschrieben, die Stadtspitze ist dafür“, sagt Nicolaus, der mit diesem Gymnasium eine Möglichkeit sieht, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Klausurzeit für die Mechatroniker

Platzprobleme hat er keine: „Leben und Arbeiten könnten architektonisch nicht günstiger gelöst sein“, freut er sich. Denn zwischen den Klassenzimmern liegen immer wieder Büros, die Abteilungen liegen eng beieinander, Sozialräume, Fach-Bibliotheken runden die Ensembles ab. Die angehenden Elektroniker für Energie- und Gebäude-Technik simulieren auf ihren Rechnern die Modernisierung eines Hallenbads. Derweil herrscht in der Aula Konzentration: Klausurzeit für die Mechatroniker.

Der ehrwürdige Raum mit Bleiverglasung und indirekter Deckenbeleuchtung war früher Hamborns gute Stube. Als man 1926 bis 1929 die Schule im Halbrund baute, plante man öffentliche Nutzung gleich mit ein, erzählt Nicolaus.

Eine dreifache Verantwortung

So wurden auf dem Schulhof Führerscheinprüfungen für Pferdefuhrwerke abgenommen. Vom ehemaligen Kino ist nur ein Seh-Schlitz übriggeblieben, auch hier werden heute Klausuren geschrieben. Der Kreis wurde in den 70er Jahren durch einen Ergänzungsbau geschlossen. Hier haben Labore ihr Zuhause, aber auch Computerräume für die Technischen Zeichner.

Nicolaus ist ein Schulleiter mit stolzer Philosophie. Er sieht eine dreifache Verantwortung: Fürs lokale, insbesondere im Norden, wo es gelte, Chancen zu geben. Fürs Regionale, weil die Industrie nach Fachkräften giert. Und fürs Überregionale, weil durch neue Facetten in der beruflichen Bildung Qualität und Ruf etabliert würden. „Immerhin sind von bundesweit 150 Auszubildenden bei den Automaten-Fachkräften 70 bei uns.“