Duisburg. .
Monika Chors ist ziemlich erbost über die neue Parkregelung in Neudorf. Sie arbeitet in einer Metzgerei an der Oststraße und kommt jeden Tag aus Neukirchen-Vluyn. Sofern sie früher einen Parkplatz in der Nähe ihrer Arbeitsstätte gefunden hatte, konnte sie bis zum Inkrafttreten der neuen Parkregelung dort den ganzen Tag ihr Auto stehen lassen.
Nun muss sie entweder mit einem Euro pro Stunde die teuersten Parkgebühren der Stadt bezahlen oder sich außerhalb der Parkzone einen Abstellplatz suchen und einen längeren Fußmarsch bewältigen. „Ich bin aufs Auto angewiesen“, erklärt sie.
Auch Apotheker Uwe Schumacher von der Pelikan-Apotheke an der Oststraße findet kein gutes Wort für die nach dem Umzug der beiden Berufskollegs nach Neudorf in Kraft getretene Parkraumbewirtschaftung. „Die ist schlicht und ergreifend Mist!“, wettert Schumacher, der auch Vorsitzender der Interessengemeinschaft Oststraße ist.
„Man hätte besser erst einmal abwarten sollen, ob tatsächlich so viele Schüler des Berufskollegs mit dem Auto kommen. Die Wochen zwischen Sommer- und Herbstferien haben gezeigt, dass der befürchtete Parkdruck nicht eingetreten ist.“
Ein Euro pro Stunde
Seit die „modernsten Parkautomaten Europas“ (Schumacher) scharf geschaltet wurden, gebe es bei Mitarbeitern und Geschäftsleuten massive Probleme, weil sie sich zum Teil weit entfernte Parkplätze suchen müssen. „Unsere Kunden empfinden den Betrag von einem Euro pro Stunde als einen Skandal. Das ist teurer als das Parken in der Innenstadt. Das ist alles weltfremd geplant und ohne Rücksicht auf Verluste“, schimpft Uwe Schumacher. Er befürchtet, dass nun viele Kunden durch die teuersten Parkgebühren in der Stadt abgeschreckt werden.
Mehr Parkdruck könnte aber nun entstehen, weil erst mit Beginn der Woche Schüler des Berufskollegs für einen Stellplatz in der Tiefgarage der Schule bezahlen müssen. „Das kostet einen Euro pro Stunde, aber für Schüler maximal drei Euro am Tag“, erklärt Christian Schröder von der Firma Goldbeck, die die Schule gebaut hat und auch die Tiefgarage betreibt. Wie das nun angenommen wird, könne er noch nicht sagen. Viele Lehrer hätten Dauerstellplätze gemietet. „Das lohnt sich für Schüler, die nicht jeden Tag kommen, aber nicht.“ Die Tiefgarage stehe übrigens allen offen, jedoch gebe es für Externe keine Möglichkeit, einen Dauer-Stellplatz zu mieten.
Kritik von den Anwohnern
Auch aus den Reihen der Anwohner, die von der Parkschein-Regelung betroffen sind, gibt es nun Kritik. Wie Anja Huntgeburth, Pressesprecherin der Stadtverwaltung, erklärte, gebe es u.a. darüber Beschwerden, dass Besucher der Anwohner bis spät abends noch Parkgebühren zahlen müssten. Auch hätten sich weitere Mitarbeiter von Firmen, die in der Parkzone liegen, bereits beschwert.
„Das Konzept ist im Sinne der Anwohner gemacht worden. Neudorf verfügt über hervorragende Anbindungen an den Öffentlichen Personennahverkehr“, verteidigt Anja Huntgeburth die Einführung der neuen Parkzone. Dennoch werde die Stadt die weitere Entwicklung beobachten. Nach zwölf Monaten werde eine Wirkungsanalyse erstellt und der Politik unter Umständen ein neuer Vorschlag unterbreitet. Das Call-Center der Stadt ( 0203-94 000) nehme Beschwerden entgegen und werde sie weiterleiten.