40 Politessen täglich im Einsatz. 5,6 Millionen flossen in die Stadtkasse. Nach Abzug von Personal- und Sachkosten bleiben nur zehn Prozent übrig. Viele Falschparker im Wasserviertel
Ich wollte nur mal eben..., ich hab doch nur den Kasten Bier..., ich hab das Schild glatt übersehen. Diese und ähnliche Ausreden müssen sich die 40 Duisburger Politessen, die täglich Parksündern auf der Spur sind, immer wieder anhören. Sie haben keinen leichten Job, müssen sich als Schlampe oder blöde Kuh beschimpfen lassen. Aber in den meisten Fällen liegen sie richtig und spulen der Stadt Bares in die Kassen. Täglich tippen die Politessen Daten von etwa 1000 Falschparkern in ihr mobiles Datenerfassungsgerät, kurz "Mobidat" genannt. Im letzten Jahr brachte es die mobile Truppe auf 357 799 Knöllchen. Die Einnahmen für die Stadt: 5,6 Mio Euro. "Doch nur etwa zehn Prozent der Einnahmen", so schätzt Peter Bölling, Leiter des Ordnungsamtes, "bleiben nach Abzug der Personal- und Sachkosten für die Stadt übrig."
In der Innenstadt, in Hochfeld, Neudorf oder Rheinhausen sind Politessen eigentlich Dauerbesucherinnen. "Wir müssen auf Beschwerden von Anwohnern reagieren und den Einsatz in den Bereichen dann verstärken", sagt Peter Bölling. Der Renner in Sachen Falschparken ist offensichtlich das Wasserviertel. Seit die Kugeln im Casino rotieren, geht es noch wilder auf den Straßen zu. Der Amtschef hat festgestellt, dass selbst bei Cityfesten die Tiefgaragen gerade mal zur Hälfte besetzt sind. "Die Autofahrer sind zu bequem, suchen immer den einfachsten Weg, nehmen die Knolle in Kauf."
Vor allem im Bereich der verkehrsberuhigten Zone rund ums Theater stellen Autofahrer ihre Wagen gerne ab. Dabei gibt's nur in gekennzeichneten Parkbuchten kein Knöllchen. Die Folge des wilden Parkens. Das einst helle Pflaster ist mit dunklen Ölflecken verschmiert.
Peter Bölling wehrt sich dagegen, wenn Parksünder von Abzocke sprechen. Den Überwachungsdruck in Duisburg hält er nicht für besonders hoch. In Düsseldorf sind 150, in Essen 140 Politessen im Einsatz. Wer sich an die Verkehrsregeln halte, der könne sich den Ärger ohnehin ersparen.
Die Fehlerquelle bei Eingaben durch die Politessen hält Bölling für gering. Natürlich könnten Tippfehler vorkommen. Doch wenn die Eingabe des Autofahrers logisch erscheint, werde das Verfahren eingestellt. Viele Autofahrer hatten sich beschwert, weil sie gleich einen Bußgeldbescheid erhielten, wenn sie das Verwarnungsgeld nicht bezahlt hatten. Bölling: "In einem Zwischenverfahren bieten wir dem Parksünder mit einem Anschreiben die Möglichkeit, das Verwarnungsgeld zu bezahlen." Wer dann immer noch glaubt, im Recht zu sein, muss den teureren Bußgeldbescheid abwarten, um dann möglicherweise einen Richter entscheiden zu lassen. Vor Gericht wird aus dem Fall dann ein Strafverfahren, der Parksünder zum Täter. Das ist er eigentlich schon, wenn der Verwarnungsgeld-Bescheid ihn erreicht. Dort ist bereits von Tattag, Tatort und Tatzeit die Rede.