Duisburg..

An großen Zielen hat es am Duisburger Dellplatz nie gemangelt. Großspurig den Begriff „Kulturzentrale“ hatten die ehemaligen Betreiber dem Hundertmeister einst vorangestellt. Doch der Szeneladen konnte seinen Ansprüchen, Treffpunkt der freien Kulturszene nicht nur in Duisburg, sondern am gesamten Niederrhein zu werden, nie gerecht werden.

Trotz Mietfreiheit und städtischer Zuschüsser legte das Hundertmeister nach knapp zwölf Jahren eine erstklassige Bauchlandung hin. Am Ende kündigte die städtische Wohnungsbaugesellschaft die Mietfreiheit auf, der Trägerverein meldete Insolvenz an.

Am kommenden Freitag, 4. November, wird das Haus am Dellplatz wieder eröffnet. Unter der Leitung von Rolf Stanietzki und Sebastian Schwenk, bekannt aus dem Duisburger „Steinbruch“, und mit einem neuen Namen.

Hommage an einen Geiger

„Grammatikoff“ wird das erste Haus am Dellplatz künftig heißen - eine Hommage an den Duisburger Geiger Peter Grammatikoff, der auch mit weit mehr als 90 Jahren noch auf Sessions gemeinsam mit jungen Musiker spielte. „Diese stilistische und gedankliche Offenheit soll bei uns Programm sein“, betont Sebastian Schwenk.

Der 29-Jährige wird künftig für den Veranstaltungsbereich verantwortlich sein. Allerdings hätten sich Stanietzki und Schwenk auch vorstellen können, den bereits eingeführten Namen zu übernehmen. Das ging aber nicht. „Die vormaligen Betreiber haben sich den Namen Hundertmeister schützen lassen“, schildert Schwenk. Vermutlich auf Anraten des Insolvenzverwalters, um daraus Kapital schlagen zu können.

Viel Arbeit wurde in den Umbau gesteckt. Foto: Carolina Zimmermann / WAZ FotoPool
Viel Arbeit wurde in den Umbau gesteckt. Foto: Carolina Zimmermann / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool | WAZ FotoPool

Doch ein Ankauf der Marke kam für die Männer aus dem Steinbruch nicht in Frage. Schließlich standen sie bei der Übernahme vor zahlreichen anderen Baustellen. Inzwischen wurden unter anderem die Toilettenanlagen völlig saniert, eine neue Theke eingebaut, das Treppenhaus und der Kassenbereich neu gestaltet.

Doch neben vielen Runderneuerungen werden auch Klassiker weiter geführt. Wie zum Beispiel die Party-Reihe „Pop-Missile“. Frei nach dem Motto: „Wir wollen nicht alles anders, nur manches besser machen.“ Deshalb sollen unter anderem auch ehemalige Mitarbeiter des Hundertmeister übernommen werden.

Videoclip-Dancing und Balkan-Beat

Aber auch neue Feier-Formate sind in der Pipeline: Zum Beispiel „Steve Clashs Videoclipdancing“, eine schrille Mischung zwischen MTV und Karaoke-Party oder das Balkanbeat-Format „Schwarze Katze, weißer Kater.“

Trotzdem muss das Grammatikoff bereits in der ersten Woche eine Feuertaufe bestehen. Während der Duisburger Filmwoche, die am7. November beginnt, sind im Grammatikoff Diskussionen geplant, mit Alexander von Schlippenbach wird am 10. November gleich einer der renommiertesten deutschen Jazz-Pianisten oben im Saal aufspielen.