Duisburg. . Die „35. Duisburger Filmwoche“ wird am Montag, 7. November, mit dem Dokumentarfilm „Mondo Lux“ von Elfi Mikesch eröffnet. Dieser zeichnet den Lebensweg des verstorbenen deutschen Regisseurs Werner Schroeter nach.
Er erinnert sich genau, so erzählt es Werner Ruzicka, wie Rainer Werner Fassbinder bei der Erstauflage der Duisburger Filmwoche im Jahr 1977 am hiesigen Hauptbahnhof ankam. Im Schlepptau hatte die Regie-Legende statt Gepäck nur eine Karre, auf der Filmrollen mit seinem Werk lagen, das kurz darauf im Premieren-Wettbewerb des Festivals gezeigt werden sollte.
„Heute passt so ein Film in die Jackentasche“, sagt Festivalleiter Ruzicka – und zeigt eine Festplatte, die nur das Ausmaß eines Malkastens hat, die aber Speicherplatz für vier Stunden Film in Top-Qualität bietet. Der Prozess fortschreitender Digitalisierung wird auch die am Montag beginnende Duisburger Filmwoche beeinflussen. Es ist ihre 35. Auflage. Und auf alle Kinofreunde warten wieder Sternstunden des Dokumentarfilms.
Eine filmische Liebeserklärung
Das Filmforum am Dellplatz als Stamm-Heimspielstätte der Filmwoche hat seine beiden Säle in diesem Jahr mit digitaler Projektionstechnik ausgestattet. Deshalb werden bei dieser Jubiläums-Ausgabe des Festivals erstmals Bilder in bestechendster Brillanz zu sehen sein. Insgesamt 25 Werke aus Deutschland, Österreich und der Schweiz laufen zwischen dem 7. und 13. November – und zwar unter dem Motto „Stoffe“.
Und richtig starker Stoff wird gleich zum feierlichen Auftakt an diesem Montag präsentiert: Als Eröffnungsfilm wurde von der Jury „Mondo Lux – Die Bilderwelten des Werner Schroeter“ auserkoren. Autorin Elfi Mikesch nähert sich darin dem großen deutschen Regisseur Werner Schröter an, der im April 2010 verstarb.
Schon die wenigen Ausschnitte, die anlässlich der gestrigen Programm-Vorstellung gezeigt wurden, lassen erahnen, wie berührend dieses mit Filmausschnitten und Gesprächsauszügen von Weggefährten gespickte Portrait geworden ist. Oder wie Ruzicka es sagt: „Mit ihrer zugewandten Art ist es der Autorin geglückt, ihre Freundschaft auszudrücken. Es ist eine filmische Liebeserklärung.“
Migration als Thema
Doch auch andere Ausschnitte weckten Neugier: etwa das Langzeit-Projekt von Bettina Braun. Sie begleitete eine Gruppe junger Männer aus Köln, alle mit Migrationshintergrund, über einen Zeitraum von sieben Jahren. Zwei Dokus zeigen schon den teils schwierigen Alltag von Ali, Kais und Alban. In „Wo stehst du?“ sind alle älter geworden. Doch ihre Rolle in der Gesellschaft und der deutsche Werte-Kanon beschäftigt das Trio noch immer. Zu sehen: Dienstag, 8. November, 20 Uhr.
Eine Uraufführung ist auch „Tahrir im April“. Autorin Juliane Henrich begleitete die Revolution in Ägypten, die im Frühjahr zum Sturz des Regimes führte – und das im Auge der Hurricanes: auf dem Tahrir-Platz in Kairo (Freitag, 11. November, 23.30 Uhr). Und wie unterschiedlich sich die Prostitution auf das Leben der Huren in drei verschiedenen Regionen der Welt (Bangkok, Bangladesch, Mexiko) auswirkt, beleuchtet Michael Glawogger in „Whores’ Glory“ (Fr., 20.30 Uhr).