Duisburg.

Der Schweizer Autor Alex Capus stellte jetzt sein erfolgreiches Buch „Leon und Luise“ in der Stadtbibliothek vor.

Der Leichnam des Léon Le Gall lag exakt an der Stelle, an der Napoleon Bonaparte sich zum Kaiser gekrönt hatte. In der Pariser Kathedrale Notre Dame erwies aber nicht nur seine Familie dem Großvater die letzte Ehre, sondern auch seine alte Freundin Louise verabschiedete sich von ihm. Des Großvaters Enkel Alex Capus beginnt seinen Roman „Léon und Louise“ mit dem Ende einer großen Liebe, die in den Wirren des ersten Weltkrieges schon vorbei schien. Der Schweizer Autor stellte jetzt sein erfolgreiches Buch in der Stadtbibliothek vor.

Der 1961 in der Normandie geborene und in der Schweiz lebende Alex Capus gehört mit seinen häufig auf wahren Begebenheiten beruhenden Romanen wie „Glaubst Du, dass es Liebe war?“ oder dem fesselnden Afrika-Abenteuer „Eine Frage der Zeit“ längst zu den wichtigsten deutschsprachigen Literaten. Der grandiose Erzähler besticht dabei durch eine vornehme, fast heitere Distanz und durch eine wunderbare Leichtigkeit.

Vor vollem Haus in der Bibliothek bewies der immer noch jugendlich wirkende Capus, dass er die Kunst des Erzählens auch in seinem Vortrag beherrscht. Sein faszinierendes Buch ist gleichzeitig Familiengeschichte und politische Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Nachdem Léon seine Luise nach einem deutschen Angriff im Ersten Weltkrieg für tot gehalten hat, trifft er sie Jahre später in der Pariser Metro wieder. Und der verheiratete Familienvater Léon Le Gall nimmt die alte Beziehung wieder auf….

Wie der charmant über sein Leben, seine Familie und sein Handwerk plaudernde Capus betont, sei die Geschichte weitgehend „erfunden“. Allerdings stimme es, dass sein Großvater viele Jahre lang eine Freundin und auch ein Hausboot an der Seine gehabt habe. Genauso wie in seinem Roman. Dies seien seine Geheimnisse gewesen, von denen man gewusst habe, die aber in der Familie verschwiegen wurden. Capus: „Dies nennt man katholisches Krisenmanagement.“

Eine Lesung, mit der der Autor viele neue Freunde und vor allem Freundinnen gewonnen haben dürfte. So wurde er am Ende der Veranstaltung in öffentlicher Runde von einer Dame danach gefragt, wie er denn den Abend nach der Lesung verbringen wolle…Doch ein erfolgreicher Schriftsteller und Familienvater braucht seinen Schlaf. Viel Beifall für Alex Capus.