Duisburg. . Knapp 80.000 Unterschriften haben die Sauerland-Gegner gesammelt. Das muss nun vor allem die CDU nachdenklich stimmen. Nur sie kann es jetzt sein, Sauerland den Weg zum Rücktritt zu ebnen. Ein Kommentar von Oliver Schmeer.

Knapp 80.000 haben mit ihrer Unterschrift klar gemacht: Sie wollen, dass es ein Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister Sauerland geben soll. Dahinter steckt nicht der Wunsch, jemanden aus der Stadt zu jagen. Die meisten wollen vielmehr einen Neuanfang für Duisburg. Den braucht die Stadt auch dringend. Es ist zu spät, an Normalität zu glauben, sie herbeizureden.

Knapp 80.000. Das ist ein großer Erfolg für die Initiative. Das ist ein Zahl, die weit über parteipolitisches Lagerdenken geht. Dass diese Zahl auch über Sauerlands Ergebnis bei seiner OB-Wahl 2009 liegt, birgt ein klare Botschaft und lässt sich nicht als „Sammelei“ von Linken, Aufwieglern und Nörglern abtun.

Oliver Schmeer, Leiter der WAZ-Redaktion in Duisburg.
Oliver Schmeer, Leiter der WAZ-Redaktion in Duisburg. © WAZ

Knapp 80.000. Das muss auch Sauerland selbst beeindrucken. Das muss vor allem die CDU nachdenklich stimmen, die sich unverbrüchlich vor ihr verbliebenes Bollwerk der Rathausmacht stellt. Sie war es, die Sauerland zurückpfiff, als er seinen Rücktritt nach der Loveparade erwog. Nur sie kann es jetzt sein, Sauerland den Weg zum Rücktritt zu ebnen. Noch einmal: Es wird keine Normalität geben.

Knapp 80.000 sind nicht 92.000, die es zur Abwahl bedarf. Doch Sauerlands Walsumer Weggefährte Mettler – da mag die CDU noch so viel SPD-Tücke des Fraktionschefs vermuten – zeigt eindringlich das Dilemma auf: Duisburg bliebe tief gespalten und käme nicht zur Ruhe. Ist das denn so schwer zu akzeptieren?