Duisburg. .

79.193 Unterschriften für das Abwahlverfahren gegen Oberbürgermeister Sauerland. Das sind 5000 mehr als bei seiner Wahl 2009. Das macht die Initiative „Neuanfang für Duisburg“ zuversichtlich, die Hürde eines Abwahl-Urnengangs im Frühjahr 2012 zu schaffen.

Großer Medienrummel am Rathaus, als gegen 14.30 Uhr ein Porsche Cayenne vorfährt und Mitglieder der Initiative die Umzugskartons mit den binnen vier Monaten gesammelten Unterschriften herauswuchtet und vorbei am Ordnungsdienst ins Rathaus schafft. „Fast 80.000 Menschen haben der Stadt ihre Würde wiedergegeben“, ruft Mit-Initiator Theo Steegmann den Unterstützern an der Rathaus-Treppe zu. Viele haben Buttons am Revers, die Organisatoren tragen T-Shirts, die den Neuanfang fordern.

Dicht gedrängt stehen Journalisten, Stadtverordnete und Initiative dann gegen 15 Uhr im Ratssaal. Die drei ehrenamtlichen Bürgermeister nehmen in Vertretung des fraglos befangenen Oberbürgermeisters die Ordner mit den Unterschriften-Listen entgegen, bevor sie behördlicherseits bearbeitet, sprich gezählt und geprüft werden.

Rücktritt erspare der Stadt 500.000 Euro und mehr

Dem Führungs-Trio der Initiative wird Rederecht im Rat eingeräumt. Von einer „eindrucksvollen Bürgerbewegung“ spricht Werner Hüsken. Wenn Sauerland noch ein „Rest von Anstand und Moral“ habe, bliebe ihm nur der Rücktritt. Auch um der Stadt 500.000 Euro und mehr zu ersparen. „Wir haben keine Angst vor dem Abwahlverfahren. Die 92 000 Stimmen sind zu schaffen“, meint Theo Steegmann. Die Stadtspitze habe Moral und Würde Duisburgs mit „in den Dreck gezogen“. Langanhaltender Applaus begleitet die Initiative wieder hinaus aus dem Ratssaal.

Buh-Rufe und Pfiffe hatte dagegen eine Stunde zuvor Oberbürgermeister Sauerland hinnehmen müssen, als er unter Kamera-Gesurre und Blitzlichtgewitter eine kurze Stellungnahme abgab. „Ich bin bis 2015 gewählt. Ich werde so lange Oberbürgermeister bleiben, bis es ein anderes demokratisches Votum gibt“, macht Sauerland alle Hoffnungen und Forderungen der Initiative zunichte, dass er das Unterschriften-Ergebnis zum Anlass für seinen Rücktritt nimmt. Als Demokrat respektiere er die Unterschriftensammlung und die Änderung der Gemeindeordnung – das kann man auch als Seitenhieb gegen das von Rot-Rot-Grün im Land neu eingeführte Abwahlverfahren interpretieren. Weiter äußern will sich der OB erst, wenn die Unterschriften geprüft sind und die Zulässigkeit des Abwahlverfahrens in der Ratssitzung am 12. Dezember festgestellt wird.

Kommentar: Sauerland – bis zum bitteren Ende