Duisburg. .
Die Denkmalschützer stehen dem Abriss der maroden Glashalle über den Bahnsteigen des Hauptbahnhofes nicht mehr im Weg. Zudem gibt es Zweifel an der Standfestigkeit der Dachkonstruktion. Bahn und Stadt haben sich auf den Neubau geeinigt.
Die löchrige und marode Glashalle über den Bahnsteigen des Duisburger Hauptbahnhofs darf abgerissen werden. Damit ist eine wesentliche Hürde auf dem Weg zum Neubau genommen. Sowohl die Untere Denkmalbehörde als auch die Denkmalschützer vom Landschaftsverband Rheinland haben Grünes Licht signalisiert für den Abriss der betagten Halle, die schon seit Jahren Reisenden keinen Schutz mehr vor Regen und Schnee bietet. Bei starkem Sturm hatten sich auch schon Bauteile gelöst.
„Wir haben unseren Teil erledigt, jetzt liegt alles bei der Bahn“, erklärte Oberbürgermeister Adolf Sauerland am Mittwoch. In der letzten Woche waren am Rande der Münchner Immobilienmesse Expo Real Details eines künftigen Hallen-Neubaus bekannt geworden. Gläsern soll’s werden und architektonisch anspruchsvoll.
Es sei ein „hartes Ringen mit der Bahn über Jahre“ gewesen, beschrieb Sauerland das Ringen um einen Neubau. Für die Bahn sei es ganz wichtig gewesen, dass der Denkmalschutz aufgehoben wird.
In Zeiten qualmender Dampfloks durchaus pfiffig
Was letztlich nach den Auflagen der Denkmalschützer von der Halle bleiben muss, ist eine umfängliche Dokumentation von den historischen Bauplänen über Fotos typischer Konstruktionsteile bis zu einem digitalen CAD-Modell der gesamten heutigen Bahnanlage. Ähnlich wurde auch beim Abriss der Vorgänger-Mercatorhalle verfahren.
Denkmalwürdig war die Halle wegen ihres seltenen Bauprinzips mit Dächern über den Bahnsteigen und Öffnungen über den Gleisen, was in Zeiten qualmender Dampfloks durchaus pfiffig war. Anspruchsvoll war auch die Konstruktion der Stützen für das großzügige Dach.
Für eine Freigabe eines Abrisses spricht einerseits, dass die Bahn ihre Kunden in Duisburg seit langem im Regen stehen lässt, es andererseits Zweifel gibt an der Standfestigkeit der Halle, die jedes Jahr erneut überprüft werden muss.
Für den Neubau habe man eine „Grundkonsens“ mit der Deutschen Bahn erzielt, erklärte Innenstadt-Entwickler Dr. Ralf Oehmke. Es werde einen „architektonisch adäquaten Ersatz“ geben.
45 Millionen Euro für die Innenstadt
Die Innenstadt-Entwicklungsgesellschaft wird in den nächsten Tagen ein mehrpfündiges „Integriertes Handlungskonzept“ für die City-Entwicklung der nächsten 15 Jahre vorlegen, laut Oehmke eine Fortschreibung des Foster-Masterplanes mit Zeit- und Kostenplan. Danach soll die öffentliche Hand über die Jahre verteilt 45 Millionen Euro in die innerstädtische Infrastruktur investieren, die wiederum private Investitionen von bis zu 900 Millionen Euro anstoßen sollen.
Den Beginn markiere das Gesundheitszentrum an der Steinschen Gasse, mit einem Hotel am Bahnhof gehe es weiter. Oehmke: „Das geht ruck-zuck.“ Knackpunkt aller Verkehrsplanungen ist nach wie vor der Marientorplatz mit seiner leidigen Hochstraße. Gebe es erst Zweifel an deren Verkehrssicherheit, so OB Sauerland, werde der Platzumbau zur Pflichtaufgabe der Stadt, wofür dann Geld fließen dürfte.