Deutsche Bahn möchte Sanierung des Duisburger Hauptbahnhofs nicht vorziehen.Reisende seien nach den Sicherungsmaßnahmen nicht gefährdet. Oberbürgermeister Sauerland schaltet sich ein
Laut Volksmund herrscht die Ruhe vor dem Sturm. In der Realität herrscht sie auch danach. Dass am Freitag das Dach des Hauptbahnhofs durch Windböen beschädigt wurde und die Gleise komplett gesperrt werden mussten, verleitet die Deutsche Bahn nicht dazu, die anstehende Sanierung zu beschleunigen oder auszuweiten.
"Irgendwann machen wir da was", erklärte Bahn-Sprecher Gerhard Felser gestern auf Nachfrage der WAZ. "Zum Tag kann ich nichts sagen", und selbst zum Jahr wollte er sich nicht äußern. Nachdem das Sturmtief "Irmela" Teile des Dachs auf Bahnsteige, Oberleitungen und Gleise geweht hatte, stand der Zugverkehr am Freitag zeitweilig still. Die Auffangnetze, die alsbald an die Träger geheftet wurden, scheinen aber mehr als nur eine kurzfristige Lösung zu sein. "Die Reisenden sind sicher", betonte Gerhard Felser. Die derzeitige Lösung sei zwar "nicht schön", doch könne zumindest "nichts passieren".
Die Planungen der Bahn sehen vor, bis zum Jahr der Kulturhauptstadt, bis 2010, eine "ansehnliche und funktionale" Empfangshalle fertigzustellen, erklärte der Sprecher. Zu den anstehenden Arbeiten im Gleisbereich wollte sich Felser nicht äußern. Also werden die Bahnkunden in Duisburg auch über das Jahr 2010 hinaus unter dem seit langer Zeit maroden Dach der Ankunft ihrer Züge harren, und im besten Fall nur den durchdringenden Regenschauern ausweichen müssen.
Politische Instrumente der Intervention bieten sich für die Stadtverwaltung keine. "Bahnrecht ist Kriegsrecht", erklärte Planungsdezernent Jürgen Dressler gestern prägnant. Dennoch kündigte Oberbürgermeister Adolf Sauerland an, beim Bahnvorstand schriftlich "erhöhten Gesprächsbedarf" anzumahnen. Er sei bereit, zu erneuten Gesprächen nach Berlin zu reisen. Schließlich hätten der Bund und der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr 60 Millionen Euro für die Sanierung des Hauptbahnhofs bereits freigegeben. Bahn-Sprecher Gerhard Felser bemerkte aber, dass das Unternehmen die Planungen und auch die Finanzierung für die Stationen in Duisburg, Essen, Dortmund und Münster zusammengefasst habe und ihr Ansinnen nicht ändern wolle.
Just vor den neuerlichen Beschädigungen am Hauptbahnhof hätten Vertreter der Bahn übrigens den Ausschuss für Verkehr und Stadtentwicklung besuchen sollen. Der Besuch der Sitzung am Donnerstag wurde allerdings wegen Terminschwierigkeiten abgesagt.