Duisburg. .

Ein Jahr ist sie im Amt, nun zieht Polizeipräsidentin Elke Bartels Bilanz. Die Schwerpunkteinsätze gegen Raser, Rocker und Einbrecher seien erfolgreich. „Klotzen, nicht kleckern“ lautet Bartels Devise. Die Polizei greift nun härter durch als früher.

Eine Reiterstaffel hat die Duisburger Polizei zwar nicht mehr. Dennoch bilanziert Polizeipräsidentin Elke Bartels nach einjähriger Amtszeit: „Wir haben auf die richtigen Pferde gesetzt.“ Zum Leidwesen namentlich von Wohnungseinbrechern, Rasern und Rockern.

Steigende Einbruchskriminalität und die illegalen B 8-Rennfahrer in Hamborn hatten Bartels, die vor einem Jahr als neue Polizeipräsidentin nach Duisburg gekommen war, ihre Arbeits-Devise anwenden lassen: „Klotzen, nicht kleckern“. Mit hohem Personaleinsatz und gezielten Aktionen sollte dem Übel begegnet werden. Und dies mit Erfolg, wie Bartels für sich in Anspruch nimmt.

Mit gezielter Polizeipräsenz in Hamborn und Marxloh sowie in der Altstadt und im Dellviertel rückte die Polizei in diesem Jahr den Wohnungseinbrechern auf den Pelz. Vor allem auch die Sinne der Bezirksbeamten wurden geschärft. Nun sitzen etliche Ganoven, auswärtige Profibanden wie auch etliche polizeibekannte „BTM-ler“, die sich mit Einbrüchen ihre Sucht finanzieren, hinter Gittern, so dass die Zahl der Wohnungseinbrüche 2011 gegenüber 2010 (1846 Delikte) um acht Prozent zurückgegangen ist. Und dies gegen den Landestrend, der ein Plus von 21 Prozent aufweist. Nur in sechs von 47 Polizeibehörden in NRW sank die Zahl der Delikte. Über dem Durchschnitt liegt zugleich die grundsätzliche niedrige Aufklärungsquote in Duisburg: 16 statt 10 Prozent landesweit.

Die Raserszene ausgebremst

Zweites Projektfeld der Polizei: Die Raserszene im Stadtnorden, die wieder vor Ostern ihren „Car“-Freitag ausrief, sich an Wochenenden auf der Duisburger Straße zwischen Kaufland und Rathaus tummelte und auf ihren Rennstrecken die Reifen quietschen ließ. „Jetzt ist die Szene ausgebremst“, bilanziert Bartels zufrieden. Da halfen groß angelegte nächtliche Kontrollen; Schaulustige wurden per Platzverweis vertrieben, 2000 Fahrzeuge kontrolliert, es hagelte 976 Verwarngelder, 172 Anzeigen und 16 Strafanzeigen. Bewährt hat sich auch die Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt und der Dekra, die mitunter aufgemotzte Autos aus dem Verkehr zog. Es half auch, dass Kaufland mitzog, dessen Parkplatz als Tribüne missbraucht wurde, oder plötzlich Baustellen die Duisburger Straße und damit die Rennstrecke verengten.

Auch bei einem dritten Brennpunkt ist die Polizei präsent und aktiv, doch weiß ihre oberste Beamtin, dass „wir da nur das kleinste Schräubchen drehen und wir dabei helfen, was sozial geleistet werden müsste“: Die Probleme, die sich aus dem Zuzug von bis zu 4000 Menschen aus Rumänien und Bulgarien ergeben, der vor allem den Stadtteil Hochfeld belastet. Zumindest für ihren Aufgabenbereich hat die Polizei die Null-Toleranz-Losung ausgegeben und dies mit 3400 Mann-Stunden vor Ort, mit über 1000 Verwarngeldern und 300 Strafanzeigen dokumentiert, nachdem Taschendiebstähle, Kfz-Aufbrücke und auch Ladendiebstähle „signifikant“ zugenommen hatten. Nur als Gerücht kursiert, dass es in Hochfeld einen Straßenstrich geben soll: „Polizeibekannt ist das nicht“, betont Bartels.

Rockerbanden setzen Polizei unter Druck

Polizeibekannt sind unterdessen die Täter, die im Laufe des Jahres Kugeln fliegen ließen, sei es an der Annastraße in Rheinhausen oder in der Altstadt. „Die Täter sind ermittelt und werden mit Haftbefehl gesucht“, so Polizeisprecher Ramon van der Maat. Sie sind zwar nicht gefasst, aber aus Duisburg geflüchtet.

Unter Druck gesetzt hat die Polizei auch die verfeindeten Rockerbanden der Hells Angels und der Bandidos. Trotz des verkündeten Friedensvertrages brodelte es immer wieder, kam es zu Scharmützeln in der Stadt. „Da hat es keinen Sinn, mit Wattebäuschchen zu werfen“, begründet Bartels die Präsenz der Polizei. „Es darf in Duisburg keine No-Go-Areas geben“,, unterstreicht die Polizeichefin. Das soll den Bürgern Sicherheit geben und dem Ruf der Stadt helfen. Bartels: „Wir versuchen, die ohnehin schon gebeutelte Stadt aus den Negativ-Schlagzeilen herauszuhalten.“