Duisburg. .

Auf den städtischen Friedhöfen wird’s unkomplizierter und billiger. Je nach Grab-Art werden die Gebühren um bis zu 316 Euro gesenkt. Und: Hinterbliebene haben künftig weniger strenge Auflagen bei der Gestaltung von Grabstelle und Grabmal zu erfüllen.

SPD, Grüne und Linke machten gestern klar, dass die neuen Satzungen für die Friedhöfe und für die Friedhofsgebühren, die der Rat Mitte Oktober beschließen werde, ihre Handschrift trügen. Die alten Vorschriften, so Dieter Kantel (Grüne), sei ein „Bürokratiemonster“ gewesen.

Deutlich billiger werden künftig Urnenreihengräber (1022 statt 1211 Euro) wie Wahlgrabstätten (1133 statt 1357), dafür wird’s bei einigen anderen Bestattungsformen aber auch – meist geringfügig – teurer.

Auch Kolumbarien sind geplant

Erstmals auf städtischen Friedhöfen in Duisburg soll es Kolumbarien geben. Das sind Grabkammern, also Gebäude oder Mauern, mit verschließbaren Nischen für Urnen. 2768 Euro wird für die überirdische Bestattung berechnet, dafür ist die Pflege der Grabstätte durch die Wirtschaftsbetriebe eingeschlossen.

Immer mehr Einäscherungen

Rein statistisch werden nur noch knapp zwei von drei Duisburger Verstorbenen auf städtischen Friedhöfen bestattet. 2010 starben 6165 Bürger, doch es gab nur 3941 Bestattungen auf städtischen Friedhöfen. 1990 lag die Relation noch bei 5756 von 6332 Verstorbenen. Seit den 80er Jahren nimmt die Zahl der Urnenbestattungen gegenüber der bis dahin fast ausschließlichen Erdbestattung zu. 2010 gab es erstmals mehr Einäscherungen als Beerdigungen.

Weniger Vorschriften wird es für die Gestaltung von Gräber geben, erläuterte SPD-Ratsfrau Elke Patz. Als Material für Grabsteine seien bisher nur Naturstein, Holz, Schmiedeeisen und Bronze zulässig gewesen, künftig sollen es auch Sicherheitsglas und gegossene Metalle sein. Die Hinterbliebenen hätten dadurch mehr Gestaltungsfreiheit und gegebenenfalls auch weniger Kosten. Auch werde es keine Mindesthöhen für Grabmale mehr geben, dafür aber die Möglichkeit, Fotos der Verstorbenen anzubringen.

Mit den Steinmetzen haben man über die Änderungen und mögliche Einkommenseinbußen geredet und verdeutlicht, dass es der Ratsmehrheit nicht um Billigbestattungen gehe, so Patz. Hermann Dierkes (Linke): „Wir müssen dem Zeitgeist Rechnung tragen – aber geordnet.“ Die städtischen Friedhöfe stünden in spürbarer Konkurrenz zu Bestattungsstätten in Nachbarstädten, im Ausland und in kirchlicher Trägerschaft.

Auch soll es künftig Wahlfreiheit bei den Friedhöfen geben und keine Beschränkung mehr auf die Wohnortnähe. Zudem wird problemlos möglich sein, Angehörige aus anderen Gemeinden in Duisburg zu bestatten.

Bisher verboten, meist aber toleriert und demnächst erlaubt sind Fahrräder auf den Friedhöfen. Vor allem älteren Besuchern, hieß es gestern, könnten dadurch leichter zu Gräbern gelangen, zumal wenn Gartengerät und Gießkanne zu transportieren sind.