Castrop-Rauxel. .

Die CDU Frohlinde lässt in der Friedhofsdebatte nicht locker und schaltet gar einen Gang höher: Mit einer Unterschriftenaktion sollen möglichst viele Unterstützer für eine Friedhofserweiterung gewonnen werden.

Den Startschuss setzen die Christdemokraten am Samstag, 10. September. Dann sollen auf dem Tennenfest auf Hof Gerwin ab 18.30 Uhr die ersten Listen herumgereicht werden. Ortsunionsvorsitzender Dr. Michael Westholt: „Das Tennenfest ist nicht nur ein Ort zum Feiern, sondern auch für Gespräche. Wir werden mit den Gästen in Kontakt kommen und ausführlich über unsere Pläne informieren.“ Hintergrund der Friedhofsdebatte, die eigentlich mit der letzten Ratssitzung und der dort verabschiedeten „Friedhofsbedarfsplanung“ beendet sein sollte, ist weiterhin das Pochen der Frohlinder CDU auf eine Erweiterung der Fläche.

Ein Flächenankauf vom Golfclub war negativ beschieden worden, was in der Folge bedeuten würde, dass aus Platzgründen Bestattungen zum Friedhof Merklinde verlagert würden, so die CDU. Dies wollen die Christdemokraten unbedingt verhindern. Immerhin seien die Friedhofsflächen Anfang des vergangenen Jahrhunderts von Bürgern gestiftet worden und in der Trauerhalle stecke jede Menge Herzblut, Spendengeld und Muskelhypothek, so Westholt zu dieser Zeitung.

Besonders betont Westholt den dörflichen Charakter von Frohlinde, was wiederum für „eine etwas andere Beerdigungskultur“ als in anderen Stadtteilen sorge. In Zahlen: 85 Sargbeerdigungen gegenüber 15 Bestattungen per Urne. Zahlen, die ausdrücken sollen, dass Platz benötigt wird. Außerdem würden verstärkt Beerdigungen „von außerhalb“ in Frohlinde nachgefragt. „Es gibt Frohlinder, die in anderen Städten verstorbene Verwandte gerne hier bestatten würden. Auch, um die weiten Wege für die Grabpflege zu sparen.“

Westholt setzt nun auf schöne, lange Listen, mit denen auf eine Fortsetzung der Verhandlungen zwischen Golfclub und Stadt hingewirkt werden soll. „Diese Verhandlungen müssen weiter gehen. Und: Wir hoffen auf einen vernünftigen Abschluss, also eine Vergrößerung der Fläche.“ Dies müssten dann auch nicht 3000 qm sein, 1000 qm täten es auch. Für die Stadt könne es sich auch lohnen. Da Nutzer-Nachfrage bestehe, könnten die Kosten gedeckt und sogar Gewinn gemacht werden.

Auf Granit stoßen die Erweiterungspläne hingegen bei der SPD, die vehement gegen eine Sonderregelung für Frohlinde ist. Zwar sehe man das „hervorragende bürgerschaftliche Engagement der Frohlinder Gemeinde“, so Sprecher Malte Fercke, aber auf die finanzielle Situation der Stadt, die Auswirkungen der schrumpfenden Stadtgesellschaft auf die Belegungsbedarfe und die veränderte Nachfrage an Bestattungsformen müsse reagiert werden. So ginge eine Erweiterung der Frohlinder Friedhofsfläche zu Lasten der gesamten Stadt, da eine größere Friedhofsfläche auf die Friedhofsgebühren umgelegt werden müsste.

Vor der Sommerpause hatte der Rat die Anpassung des Friedhofsbedarfsplans beschlossen. SPD und Grüne mit ihrer Mehrheit räumen dem neuerlichen Vorstoß der Frohlinder CDU keine Chance ein - und reagieren entsprechend heftig auf den Vorstoß der Christdemokraten.

„Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Entweder man handelt den Realitäten entsprechend politisch verantwortungsvoll, wie wir das machen, oder man steckt den Kopf in den Sand und brüllt populistisch wie es die CDU Frohlinde tut“, keilt SPD-Sprecher Malte Fercke.

Auch der bündnisgrüne Koalitionspartner gibt einer Erweiterung so gut wie keine Chance. Viele Frohlinder verfügten schon jetzt über Gruften mit freien Bestattungsfeldern und seien auf zusätzliche Flächen gar nicht angewiesen, sagt der grüne Fraktionsvorsitzende Dr. Bert Wagener.

Er nennt den Vorstoß der CDU gar ein Spiel mit den Ängsten der Bürger. Außerdem sei die Beisetzung auf dem Merklinder Friedhof „schon sehr ortsnah“, befinde er sich doch in unmittelbarer Nähe zu Frohlinde. Und: „Schon jetzt lassen sich zahlreiche Frohlinder ohnehin in Dortmund Kirchlinde oder aber auf dem Waldfriedhof bestatten.“