Duisburg. .

Am Nordhafen wird für den Südpol gebaut: Zwischen Arcelor-Mittal-Stahlwerk und Freihafen entsteht eine indische Antarktisstation. Sie wird aus 134 Containern bestehen, drei Geschosse hoch und aufgeständert auf Stahlpfeilern, tauglich fürs Überleben von 50 Menschen bei 40 Minusgraden, die während des polaren Winters von März bis November von der Außenwelt komplett abgeschnitten sein werden.

Das Bremer Unternehmen Kaefer, nach eigenen Angaben „weltweit größter Anbieter sämtlicher Leistungen rund um Isolierung“ hat sich bei der Auftragsvergabe für das 26-Mio-Euro-Projekt durchgesetzt und vom Montagestandort im Duisburger Hafen überzeugen lassen. Und von der Leistungsfähigkeit der Hafen-Tochter DPL, die für Verpackung und Logistik zuständig ist.

1000 Tonnen schwer, 2000 Quadratmeter groß

Dass alles an seinem Platz ist beim Aufbau der Station in der ostantarktischen Küstenregion Larsemann Hills, ist unter Polarbedingungen wichtiger als auf normalen Baustellen. „Wir nehmen alles mindestens doppelt mit“, erklärt der polar-erfahrene Kaefer-Mitarbeiter Holger Tegge. Und am Nordhafen wurden drei Reihen Container schon einmal zur Probe aufgebaut, um zu sehen, wo etwas fehlt, wo etwas geändert werden muss. Tegge: „Man muss so etwas einmal machen.“

Sieht der Probeaufbau noch unspektakulär aus, lässt eine weitere Einheit von sechs Containern samt extrem wärmegedämmter Fassade und Stahlstützen erahnen, wie futuristisch die Forschungsstation, 1000 Tonnen schwer und 2000 Quadratmeter groß, schon bald aussehen wird.

Denn der Zeitplan ist eng. Was in Ruhrort zur Probe aufgebaut wurde, wird umgehend wieder demontiert und für den Transport per Binnenschiff nach Antwerpen verpackt. Im belgischen Seehafen legt Ende September das Schiff mit insgesamt 334 Polarstations- und Materialcontainern zur Zwei-Wochen-Passage nach Kapstadt ab. Von dort sind es noch einmal drei Wochen auf See bis zum Bestimmungsort in der Antarktis.

Nichts darf rutschen oder wackeln

Knapp 50 Kaefer-Mitarbeiter werden dort die Endmontage vornehmen, gut 100 sind’s, die seit Mai am Hafen alle Vorarbeiten erledigen. Die Logistikexperten von DPL sorgen dafür, dass jedes Bauteil mit einem Barcode versehen ist, damit der Computer auch in Schnee und Eis verrät, wo was zu finden ist.

Zur Aufgabe der Duisburger Spezialisten gehört auch die Verpackung. Jede Tür, jeder Stuhl, alles, was am Pol gebraucht wird, muss in den Containern hochseetauglich verstaut werden, nichts darf rutschen oder wackeln. Auch die Container selbst werden in eine Holzverschalung gepackt und in eine Folie geschlagen. Nichts darf nass werden.

Im März wollen die indischen Geowissenschaftler ihre Arbeit am Pol aufnehmen. Das Probeergebnis gestern: „Alles passt, nichts wackelt.“