Duisburg. .
Das Bauchgefühl ist das eine, klare Zahlen das andere. Ja, man hat den Eindruck, dass Duisburgs Einkaufsmeile, die Königstraße, belebter und lebendiger geworden ist. Das belegen jetzt auch Zahlen: Nach der Passantenzählung des Frankfurter Immobiliendienstleisters Jones Lang LaSalle in 170 bundesdeutschen Einkaufsstraßen hat die Königstraße einen Riesensatz nach oben gemacht und springt von Platz 73 auf 31.
Revierplatz zwei hinter Dortmund
Alljährlich schickt das Maklerhaus LaSalle, mit einem Jahresumsatz von knapp drei Mrd. Euro und 200 Büros weltweit einer der Großen der Branche, Zähler herum, die die stündliche Frequenz auf den Einkaufsstraßen ermitteln. Unterwegs waren sie bundesweit am Samstag, 16. April – ein sonniger, warmer Tag. 6630 Mal klickte da auf der Königstraße der Zähler. 2010 lag die Zahl bei 4185, 2009 bei 2055, 2007 bei 3855. Tagesschwankungen gilt es zu berücksichtigen. Aussagekräftiger ist da der Zehn-Jahres-Wert. Und der liegt für die Königstraße bei eher kläglichen 3961.
Die Königstraße ist nicht die Kölner Schildergasse, die mit einer Frequenz von 14.265 Platz 1 belegt, auch nicht die Neuhauser Straße in München oder die Frankfurter Zeil, die das Spitzentrio komplettieren. Auch den Revier-Spitzenreiter, den Dortmunder Westenhellweg (9905), erreicht die Duisburger 1a-Lage bei weitem nicht. Aber immerhin, die Düsseldorfer Schadowstraße (7965) ist soweit nicht weg und im Ruhrgebietsvergleich kann sich die Duisburg mit Revierplatz 2 hinter Dortmund sehen lassen.
Mülheimer Schloßstraße abgestürzt
Im Vergleich: Essens Limbecker Straße zählt 6155 Passanten (Rang 38), Gelsenkirchens Bahnhofstraße 5510 (44)., Bochums Kortumstraße 3585 (91) Abgestürzt ist die Mülheimer Schloßstraße. Die Niederrhein-Einkaufsstraßen in Moers oder Krefeld liegen bei 3800 bzw 3300. Eigens erwähnt wird der Sprung der Königstraße im Jahresbericht der Handelsexperten von LaSalle.
„Die Zahlen freuen mich ungemein. Das sind die Früchte unserer gemeinsamen Arbeit“, meint Astrid Schulte, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer IHK mit dem Zuständigkeitsbereich Einzelhandel. Sie sagt aber auch: „Es wäre aber auch verwunderlich, wenn es nicht so wäre“. Denn: Schließlich sind Stadt, IHK, Kaufleute und City-Handel auch angetreten, die Innenstadt attraktiver zu machen.
"Duisburg darf nicht alles wollen"
Städtebaulich habe die Königstraße ihr Gesicht verändert, verweist Schulte auf das City-Palais, das Forum, die Umgestaltung der Einkaufsmeile. „Nirgendwo in der Region hat es vergleichbar gute Ansätze gegeben“, betont die IHK-Geschäftsführerin. Außerdem verfüge Duisburgs City noch über ein beträchtlichen Anteil an Fachgeschäften. Es sei richtig, dass sich Duisburg mit seiner Kernorientierung auf die 1a-Lage konzentriert und die Umsetzung des Masterplanes von Architekt Foster verfolge. Weitere Verbesserungen erhofft sie sich mit der Königsgalerie, die im Herbst öffnet.
„Wir sollten diesen Weg aber nicht gefährden“, betont Schulte zugleich und schaut mit Missmut auf die Planungen jenseits der City. Weit über 100.000 qm weitere Verkaufsfläche kündigen sich auf der Duisburger Freiheit, mit dem Möbelhaus Ostermann und dem Factory Outlet in Hamborn an. Vor allem die innenstadtrelevanten Nebensortimente beunruhigen sie: „Wir dürfen uns nicht verzetteln. Duisburg darf nicht alles wollen.“
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