Duisburg. .
Das „Café Movies“ ist nicht nur die Gastronomie des Kultkinos Filmforum. Nein, längst zählt es zu den Ankerpunkten im Szene-Leben rund um den Dellplatz. Nun feiert das Lokal sein 25-jähriges Bestehen.
Zeit, um mit Monika Gottlob zurückzublicken. Seit den Anfangstagen im September ‘86 fungiert sie als Geschäftsführerin, ist der Laden für sie nicht nur berufliche Existenz sondern absolute Herzensangelegenheit geworden. Und in diesem Vierteljahrhundert hat sie mit ihrem Team unzählige filmreife Momente erlebt.
Wo fängt man an? Wo hört man auf? Schwierige Fragen! Da wäre zunächst der frühere Kulturdezernent Konrad Schilling. „Ohne sein Ja-Wort wäre der Startschuss damals gar nicht möglich gewesen“, erinnert sich Gottlob. „Er hat mir gesagt: Mädel, mach! Aber finanziell können wir dich als Stadt nicht unterstützen.“ Mit Schwägerin Yvonne Blass als Teilhaberin öffnete die damals 27-Jährige am 12. September 1986 die Pforten.
„Damals habe ich gesagt: Wenn wir zehn Jahre durchhalten, wäre es super. Ich dachte, danach wäre ich eh zu alt für den Job. Dass ich nach 25 Jahren genauso viel Spaß wie damals habe, ist das Erstaunliche“, erzählt die Frau, die aus Rheinberg stammt und seit 15 Jahren mit ihrem Ehemann, Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob, in Moers lebt.
Monate im Bauschutt
Es gab in 25 „Movies“-Jahren auch schlimme Phasen. Etwa, als das Nachbarhaus vor dem Einzug des Hundertmeister kernsaniert wurde. „Da haben wir Monate im Bauschutt gelebt. Es war nicht selbstverständlich, dass unsere Kunden das ertragen haben.“
Die 80er Jahre
Das „Café Movies“ feiert am Samstag sein Jubiläum mit Freunden, Förderern und Stammgästen – das aber im Rahmen einer geschlossenen Gesellschaft. Es soll eine Motto-Party werden: Die 80er Jahre und ihre schrill-schräge Mode stehen im Blickpunkt. Kein Wunder, das „Movies“ öffnete in diesem Jahrzehnt doch auch seine Pforten.
Doch die wunderschönen Momente überwogen: Etwa, als ein Gast der ersten Stunde seiner Auserwählten (die er auch im „Movies“ kennen gelernt hatte) einen Heiratsantrag machte – und zwar im Filmabspann. Dafür hatte er Frau, Freunde und Familie ins Kino gelockt. Und plötzlich flimmerte auf der Leinwand die große Liebeserklärung. „Gefeiert wurde natürlich auch hier bei uns. Und beide sind heute noch Stammkunden“, erzählt die Chefin.
Welche zeitlichen Eckpfeiler in der Café-Historie sind noch erwähnenswert? „1995! Da schied meine Schwägerin aus, von da an stand ich allein in der Verantwortung. Das war auch das Jahr des großen Umbaus. Boden, Decken, Toiletten – alles neu.“ Und dann? „2002! Da haben wir mit Hilfe von Landesförderungsmitteln und eigenem Geld den nächsten Umbau gestemmt.“ Im Kino kam ein zweiter Saal hinzu, das Café wurde erweitert.
Von der Kellnerin zur zweiten Geschäftsführerin
Wo früher das Kassenhäuschen stand, sitzen heute Gäste auf Holzstühlen und speisen. Denn für das „Movies“ bedeutete dies den Quantensprung zur warmen Küche. Wo vorher mangels Ausstattung nur Baguettes gereicht werden durften, kommen seit dem Umbau große und kleine Leckereien auf den Tisch. „Ich stamme aus einer Gastronomen-Familie. Unsere Wochenkarte schreibe ich bis heute selbst“, erzählt Gottlob, die froh ist, in Nathalie Otten und Wong Rumbay „echte Top-Köche“ in ihrem Team zu haben.
Zu diesem gehört auch Carina Kleine. Die 29-jährige ehemalige Modedesignstudentin verdiente sich ab 2004 erst als Kellnerin und Thekenkraft Geld dazu. Seit vier Jahren sitzt sie als zweite Geschäftsführerin mitverantwortlich im Boot. „Monika und ich sind lange miteinander befreundet.
Das macht im Arbeitsalltag vieles einfacher, sorgt für ein größeres Grundvertrauen“, sagt Kleine. Und was ist nun das Erfolgsrezept, um 25 Jahre auf dem so schwierig gewordenen Gastronomie-Markt zu überstehen? Da schauen sich beide Frauen an – und lachen. „Das Geheimnis ist, dass wir bis heute jeden Tag Spaß mit unserem Team haben.“