Duisburg..
Dem Filmforum am Dellplatz in Duisburg droht erneut das Aus. Nachdem die Bezirksregierung ihr Veto gegen das Haushaltskonzept eingelegt hat, muss die Stadt ihre jährlichen Zahlungen des Verlustausgleiches an das kommunale Kino halbieren.
Nackenschlag für alle Cineasten: Dem Filmforum droht erneut das Aus. Das kommunale Kino am Dellplatz erhielt Montagvormittag die schriftliche Bestätigung, dass die jährliche Verlustausgleichszahlung der Stadt von 262.000 auf 131.000 Euro halbiert werden muss. Dies sei nötig geworden, nachdem die Bezirksregierung in Düsseldorf das Haushaltskonzept der Stadt als nicht ausreichend erachtet und eine Halbierung aller freiwilligen Leistungen angewiesen hatte.
Die neue Summe reiche nicht einmal mehr aus, um die Gehälter der fünf hauptamtlichen Mitarbeiter und der rund 15 Honorarkräfte (Kartenabreißer, Kassierer, Filmvorführer) zu finanzieren. Das erklärte Rainer Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins „Freunde des Filmforums“. Daher drohen zeitnah massive Einschnitte – wie die Trennung von Mitarbeitern oder die Einstellung der monatlich erscheinenden Zeitschrift „Filmjournal“, in der das Programm vorgestellt wird und als wichtigste Werbemöglichkeit dient. Kurzfristig ist das Filmforum aber in seiner gesamten Existenz bedroht. Einem der kulturellen Aushängeschilder der Stadt droht also erneut der letzte Vorhang.
17.000 Unterschriften
Ein Blick zurück: Vor fast genau einem Jahr stand das beliebte Kino, dessen Einzugsgebiet bis weit über die Stadtgrenzen hinaus ins westliche Ruhrgebiet und an den Niederrhein reicht, schon einmal auf der Kippe. Das Sparpaket der Verwaltung hatte damals eine drastische Kürzung der Unterstützung aller kultureller Einrichtungen vorgesehen. Der Aufschrei in der Bevölkerung war riesig. Binnen weniger Wochen sammelte das Filmforum über 17 000 Unterschriften, die sich für dessen Erhalt aussprachen. Es wurde ein Zeichen der Bürgerschaft gesetzt: Diese Kürzung und die drohende Schließung lassen wir uns nicht gefallen.
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Der Treue des Publikums tat all das keinen Abbruch. Im Gegenteil: Der Januar 2011 war der kommerziell erfolgreichste Monat in der über 40-jährigen Filmforum-Geschichte. Auch das Sommerkino im Landschaftspark Nord war wieder ein Zuschauer-Magnet. Und obwohl der Jahresabschluss 2010 noch nicht vorliegt, betonen die Kino-Macher, dass sie die 262 000 Euro Ausgleichszahlung gar nicht in voller Höhe in Anspruch nehmen werden. Zimmermann ärgert sich zudem, dass die Filmstiftung NRW bereits vor einem Jahr ein Hilfsangebot unterbreitet hat, die Stadtspitze auf dieses Angebot aber bis heute nicht reagiert hätte. „Man muss doch wenigstens ausloten, welche Hilfe möglich ist. Schließlich haben wir Bürger ein Anrecht auf ein kulturelles Mindestangebot.“
Alt-OB Josef Krings, ebenfalls Gründungsmitglied der „Freunde des Filmforums“, blickte kritisch auf mögliche Auswirkungen einer Schließung. „Durch das Filmforum ist am Dellplatz eine wichtige Szene entstanden. Diese auszutrocknen, wäre politisch töricht.“ Er appellierte mit Nachdruck an alle politischen Gremien, diese Entscheidung zurückzunehmen. Am Donnerstag wird das Filmforum auch Thema im Kulturausschuss sein. „Hier wurde mit bürgerschaftlichem Engagement ganz viel geschaffen. Ein Aus wäre ein Schlag ins Gesicht“, so Krings.
Filmforum-Geschäftsführer Kai Gottlob wollte sich offiziell nicht äußern. Er sagte nur: „Wir sind eine GmbH, zahlen unsere Pacht an die Stadt. Wir werden schnell auf die neue Situation reagieren und unsere Konsequenzen ziehen müssen. Wenn ein Signal der Hilfsbereitschaft seitens der Politik geplant ist, muss es sehr schnell kommen.“