Heute vor 40 Jahren wurde das Filmforum eröffnet – als erstes Kommunales Kino in Deutschland. Aus diesem Anlass schaute Geschäftsführer Kai Gottlob im Interview mit Thomas Richter zurück auf vier Jahrzehnte Leinwand-Historie.

Herr Gottlob, das Filmforum wird 40. Wie lange sind Sie schon mit dabei?

Gottlob: Es sind inzwischen auch schon 26 Jahre – ein ganz schön lange Zeitspanne.

Und was bedeutet dieser Tag für Sie persönlich?

Natürlich schaut man auch zurück, als eine Art von Selbstreflexion. Und wenn ich das tue, dann sehe ich: Das Filmforum lebt! Die Dinge bewegen sich, sie ändern sich. Und dieser fließende Prozess ist etwas ganz Wichtiges. Das Kino im Jahr 1970 spielte doch noch eine viel tragendere Rolle. Es hatte eine herausragende Position neben einem quantitativ dürftigen TV-Programm. Heute ist das anders. Das lässt sich ja allein an der Zahl der Kinos in Duisburg ablesen. Früher hatten wir allein in der Innenstadt zehn. All’ das ist im Laufe der Jahre weggebrochen. Heute gibt es noch das UCI – und uns. Für eine 500 000-Einwohner-Stadt mit diesem riesigen Einzugsgebiet ist das eigentlich keine ausreichend große Kino-Landschaft.

Wie oft werden Sie mit dem Fakt konfrontiert, dass das Filmforum städtische Subventionen benötigt?

Regelmäßig! Aber meistens nur von den Leuten, die im Filmforum ein normales Programmkino sehen und unsere zusätzlichen Aufgaben nicht kennen. Dazu gehört etwa die Erweiterung und Pflege unseres Archivs mit der filmhistorischen Sammlung. Dazu gehören aber auch medienpädagogische Projekte, zu denen etwa Schulvorstellungen oder Fortbildungen gehören. Wir müssen die Vorurteile aus den Köpfen bekommen, dass wir nur irgendein ein Kino sind.

Wie war das früher?

Wir sind ja erst seit 2004 eine eigenständige GmbH, vorher waren wir eine Abteilung der Volkshochschule. Und dort, im Schoße von Mutter VHS, lebte es sich sicherlich etwas bequemer. Jetzt achten wir noch verstärkter darauf, an allen Stellen zu sparen. Der Zuschuss seitens der Stadt wurde inzwischen heruntergefahren. Das hatte ja auch mit den Sparbeschlüssen im Kulturbereich zu tun.

Anfang des Jahres drohte dem Filmforum ja sogar das Aus, als das Sparpaket der Verwaltung bekannt wurde.

Das war auch die größte Krise in den vier Jahrzehnten. Und in letzter Konsequenz ist sie ja immer noch nicht ganz ausgestanden, weil der Regierungspräsident die städtischen Beschlüsse ja erst noch akzeptieren muss. Was uns damals aber buchstäblich überwältigt hat, war der Zuspruch des Publikums. Tausende haben uns unterstützt und Mut gemacht. Es war eine große Geste der Duisburger, sich so schützend vor ihr Kino zu stellen. Es hätte aber auch eine fatale Symbolwirkung gehabt, wenn das erste Kommunale Kino in Deutschland dem Sparzwang zum Opfer gefallen wäre. Schließlich haben Duisburg und das Filmforum ein Stück filmkulturelle Geschichte geschrieben.

Was wünschen Sie sich denn zum 40. Geburtstag?

Dass wir auch den 50. noch gut und gesund erleben. Wir standen in den vergangenen Jahren mehrmals an entscheidenden Kreuzungen von Lebenswegen, aber ich finde, wir sind nie falsch abgebogen. Ich hoffe, das bleibt so.

Und wie werden die Sehgewohnheiten dann aussehen?

Das Kino wird sich weiter verändern. Ich bin mir sicher, dass es immer ein besonderes Erlebnis bleiben wird, einen Film in der Gemeinschaft und in kino-typischer Atmosphäre zu erleben. Das kann und wird individueller Filmkonsum daheim nicht bieten – auch nicht mit 3-D-Fernsehen. Und weil das so ist, schaue ich zuversichtlich nach vorne.