Dritter Termin in Duisburg innerhalb weniger Monate: Svenja Schulze besuchte am Mittwoch das Zentrum für Brennstoffzellentechnik.
Vor dem Zentrum für Brennstoffzellentechnik (ZBT) der Uni Duisburg-Essen blickt alles gespannt auf die Hofeinfahrt. Die Uni hat „hohen Besuch“ angekündigt, Fernsehteams und Fotografen haben sich aufgebaut. Der Gast: Svenja Schulze. „Svenja... wer?“, wird mancher fragen. Denn die NRW-Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung fällt nach einjähriger Amtszeit vor allem durch eins auf: ihre Unauffälligkeit.
Dann biegt sie um die Ecke, in dem „HydroGen4“, dem grau-blauen Brennstoffzellen-Auto aus der Opel-Testflotte. Für ihren Besuch beim ZBT hat sie die neue Technik gleich selbst getestet. Es war die erste „Dienstfahrt“ einer NRW-Ministerin mit einem solchen Fahrzeug.
Es ist ruhig um Svenja Schulze
Für Svenja Schulze ist es der dritte offizielle Auftritt in Duisburg im letzten halben Jahr, viel hängen geblieben ist davon nicht. Weil Innovation meistens etwas mit Umweltschutz zu tun hat, wird die SPD-Frau sogar häufig für eine Grünen-Politikerin gehalten. Was sie in die Schlagzeilen gebracht hat, war vor wenigen Monaten die Panne mit den Atom-Kugeln. Durch ihre Formulierung galten plötzlich Brennelemente-Kugeln aus dem Forschungsreaktor in Jülich als vermisst, obwohl gar keine vermisst wurden. Ansonsten ist es so ruhig um Svenja Schulze, dass die Nachricht „Die Studiengebühren sind abgeschafft!“ immer noch zu den Top-Meldungen auf der Internet-Startseite ihres Ministeriums gehört.
Wer ist also die 43-Jährige, die in Düsseldorf das Ministerium führt, in Münster wohnt und - um sich wochentags den Weg zu sparen - öfters bei ihren Eltern in Neuss übernachtet?
Auftritt schreit nach Aufmerksamkeit
Ihr Auftritt an der Uni zumindest schreit nach Aufmerksamkeit: Sie tritt routiniert vor die Kameras, die Sonnenbrille keck in die blonden Locken gesteckt, mit auffällig leuchtendem Shirt, knielangem Jeansrock und knallblauen Pumps bekleidet. Und die 1,68 Meter große Frau strahlt übers ganze Gesicht. „Das war sehr interessant, ich habe unterwegs sehr viel über die Technik erfahren.“ Anders als letzte Woche beim ersten Rennen mit Brennstoffzellen-Karts in Herten, wo sie im Twin-Kart nur mitfahren durfte, saß die Ministerin die ganze Strecke von Münster, wo sie ein Studentenwohnheim eingeweiht hatte, bis nach Duisburg selbst am Steuer. „Wenn ich schon mal die Chance habe, will ich sie auch nutzen“, sagte Svenja Schulze bestimmt und lächelte fröhlich in die Runde. „Das Auto fährt sich ganz normal, ist aber besonders im Stadtverkehr deutlich leiser“. Sie glaube an die großen Chancen dieser Technik, bis zur Markteinführung seien allerdings „noch einige Forschungsanstrengungen“ nötig.
"Wir sind auf einem sehr guten Weg"
Auch beim Rundgang durch das ZBT fiel die Wissenschaftsministerin vor allem durch ihren unverkrampften Umgang und herzhaftes Lachen auf. „Ich freue mich, dass wir mit dem ZTB eine der renommiertesten Brennstoffzellen-Forschungseinrichtung hier in NRW haben“, lobte sie und prophezeite der Technik eine große Zukunft: „Wir sind auf einem sehr guten Weg.“
Zu ihrem persönlichen Weg von der früheren Juso-Chefin, Asta-Vorsitzenden, freien PR-Beraterin zur heutigen Ministerin und ihren Ambitionen äußert sie sich selten. Ihr Amt dürfte der weiteren Karriere jedenfalls nicht schädlich sein. Zu den namhaften Vorgängern gehören Johannes Rau und Hannelore Kraft.
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