Weithin sichtbar ragen die „faulen Eier“ der Kläranlage Emschermündung in den Himmel über der Stadtgrenze zwischen Duisburg und Dinslaken. Nicht oft bekommt man die Möglichkeit, das gesamte Areal aus der Nähe zu betrachten und die Faultürme auch zu besteigen. Es sei denn, die WAZ öffnet Pforten für Leser, die genau wissen wollen, wie aus Abwasser wieder sauberes Wasser wird.
Panorama-Blick aus 50 Metern Höhe
Über ein Dutzend Gewinner bei der WAZ-Sommeraktion staunten so nicht nur über den Panorama-Blick vom knapp 50 Meter hohen Faulturm. Sie waren ebenso interessiert an den komplexen Abläufen der Abwasserreinigung, von denen Dr. Axel Cornelius, Betriebsleiter von insgesamt 22 Anlagen der Emschergenossenschaft, bei der Führung zu berichten wusste.
„Wir sind hier der letzte Posten vor dem Rhein.“ Klar, dass das Emscher-Dreckwasser vorher gründlich gereinigt werden muss. Was als braune Brühe beim Klärwerk ankommt, durchfließt zunächst eine mechanische Filterung und anschließend eine biologische Reinigung, bei der Bakterien den Schmutz im Wasser abbauen. Der stinkende Klärschlamm, der dabei zurückbleibt, wird in die Schlammtürme überführt, wo er „ausfaulen“ soll.
Emscherklärwerk
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In bestem Gärungsklima brütet er so vor sich hin, erzeugt Energie und wird weiter zersetzt. Die dabei entstehenden Gase stinken gewaltig, aber hoch oben auf den Türmen, ist nur wenig vom charakteristischen Gestank fauler Eier wahrzunehmen. Im Gegenteil: „Eigentlich ganz idyllisch, so eine Kläranlage“, sagt ein Besucher, den fantastischen Rundumblick genießend. Und überhaupt, fügt Cornelius lachend hinzu: „Ein Klärwärter würde niemals von Gestank reden, allenfalls von Geruch.“
Bei der Begehung des Geländes, vorbei an den Klärbecken und Belebungsbecken, wo die Bakterien ihre Arbeit machen, haben die Besucher viele Fragen an den kundigen Ingenieur Cornelius. Etwa: „Wie lange braucht das Emscherwasser, bis es hier durch ist?“ – ungefähr einen Tag – oder „Was passiert mit dem Schlamm, wenn er ,ausgefault’ ist?“ – man entzieht ihm so viel Wasser wie nur möglich und verbrennt ihn schließlich, um abermals Energie zu erzeugen.
Leserin Ingrid Scherf würde allzu gerne mal sehen, wie der Schlamm im faulen Ei eigentlich aussieht. „Er ist schwarz und stinkt“ sagt Cornelius. Eine Duftprobe möchte er den Besuchern aber ersparen.
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