Duisburg. . 106 Vereine, 6300 Mitglieder, zwei Millionen Quadratmeter: Die Duisburger Kleingärtner machen seit Jahrzehnten einen Teil des Stadtlebens aus. Der älteste Verein, der „Gut Grün Bergbau“ in Neumühl, hat das 100-jährige Jubiläum bereits vor Augen.

106 Vereine, 6300 Mitglieder, zwei Millionen Quadratmeter: Die Duisburger Kleingärtner machen seit Jahrzehnten einen Teil des Stadtlebens aus. Der älteste Verein, der „Gut Grün Bergbau“ in Neumühl, hat das 100-jährige Jubiläum bereits vor Augen.

Im Jahr 1913 war Wilhelm II. noch Deutscher Kaiser und als König von Preußen Landesherr der Rheinprovinzen, der Erste Weltkrieg lag noch in trüber Zukunft. In Duisburg rauchten Schlote und Kamine, die Stadt war auf dem Höhepunkt des Umbruchs zwischen Provinznest und Industrie-Metropole. Und in Neumühl wurde die älteste, heute noch bestehende Kleingartenanlage gegründet.

Die Kleingärtner kämpften für ihr kleines Paradies

Als „Schrebergarten II Ober-Marxloh“ weisen 100 Jahre alte Vereinsunterlagen die Gründung aus. Der später angenommene Name macht deutlich, wo die Wurzeln liegen: „Gut Grün Bergbau“, heißt die Anlage an der Ecke Gerling- und Barbarastraße. „Das waren ja damals alles Kumpels von der Schachtanlage Neumühl, die den Garten aufgebaut haben“, weiß Joseph Kahl, Mitglied des erweiterten Vorstandes.

Der Bergbau ist längst Vergangenheit. Und beinahe hätte in den 1970-er Jahren ein Schulneubau der Anlage den Garaus gemacht. „Zuerst sollten die Gärten ja ganz weg“, erinnert sich Kahl. Doch die Kleingärtner kämpften für ihr kleines Paradies. Und letztlich waren sie erfolgreich. „Rund die Hälfte hat einen neuen Garten an der Emscher bekommen.“ Die anderen blieben und leben heute mit der Christy-Brown-Schule in guter Nachbarschaft.


„Da steckt viel Eigenleistung drin“

110 Parzellen hat „Gut Grün Bergbau“ heute. Ein großzügiges Vereinsheim und ein eigenes Vorstandsbüro (so was hat auch nicht jeder) entstanden Ende der 80-er Jahre. „Da steckt viel Eigenleistung drin“, verkünden die Kleingärtner nicht ohne Stolz. Auch das übrige Gemeinschaftsgelände, mit großen Schuppen für Material und einem Feucht-Biotop, kann sich sehen lassen. Entlang der blitzsauberen Wege reihen sich die Kleingärten, die eine beeindruckende Bandbreite von der klassischen Hege „in Reih und Glied“ bis zum naturnahen wild-romantischen Blumen- und Kräutermix bieten.

Von Problemen, „die andere Kleingärten nicht auch hätten“, weiß Brigitte Schneider, seit drei Jahren Vorsitzende, nichts zu berichten. Nur die vielen Auflagen, die als Folge der Loveparade die Feste und andere Aktivitäten begleiten, machten den Gärtnern das Leben schwer. Und auch darüber, dass es so schwierig sei, schwarze Schafe, die sich an keinerlei Vorschriften hielten, aus dem Verein zu bekommen, ärgert sich der Vereinsvorstand. Bei „Gut Grün Bergbau“ habe man nur einen Total-Verweigerer. „Aber mit dem ärgern wir uns nun schon Jahre herum. Hier müsste der Stadtverband uns mehr unterstützen“, fordert Brigitte Schneider.

Duisburgs älteste Kleingartenvereine

Platz 10

Blüh auf / Bruckhausen | gegründet 1926

Platz 9

Duissern / Duissern | gegründet 1925

Platz 8

Borkshofen / Meiderich | gegründet 1924

Platz 7

Aakerfährstraße / Duissern | gegründet 1922

Platz 6

Blüh auf Bergbau / Neumühl | gegründet 1921

Platz 5

Am Schwelgernpark / Hamborn | gegründet 1918

Platz 4

Schönenbeckshof / Obermarxloh | gegründet 1918

Platz 3

Heimaterde / Wedau | gegründet 1917

Platz 2

Blühe Immer / Meiderich | gegründet 1916

Platz 1

Gut Grün Bergbau / Neumühl | gegründet 1913

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