Duisburg-Obermarxloh. .
Der Knoten ist geplatzt: Die Kleingärtner der Obermarxloher Anlage „Schönnenbeckshof“ haben auf den letzten Drücker einen neuen Vorstand gewählt: Chef der Anlage an der Schwabenstraße ist jetzt Hans Sassenberg, zu seinem Stellvertreter wurde Robert Kohleick gewählt.
Sassenberg, der schon einmal die Geschicke des Vereins geleitet hatte, wurde am Mittwochabend mit großer Mehrheit, aber nicht einstimmig gewählt: Fünf der anwesenden 69 Gärtner lehnen ihn ab, fünf weitere haben sich der Stimme enthalten.
„Bei einer so überragenden Mehrheit nehme ich die Wahl an“, sagte er. In den Reihen gab es Getuschel: Hier und da hörte man, dass Mitglieder erleichtert waren. Aber es gab auch kritisch angehauchte Stimmen wie: „Besser der als gar keiner.“ Wie mehrfach berichtet, gab es in der Anlage seit Jahren immer wieder Knatsch, die Gründe wurden nie richtig bekannt. Dabei ging es vermutlich mehr um zwischenmenschliche Probleme als tatsächliche Ärgernisse oder gar Verstöße im Garten, die geahndet werden mussten (etwa Einhaltung der Heckenhöhe). Der alte Vorstand um Jürgen Marlinghaus trat deshalb am 20. Juli 2011 bis auf den Kassierer komplett zurück. Man war die Anfeindungen und die hinterm Rücken diskutierten Vorwürfe leid.
Ein neuer Vorstand musste binnen sechs Wochen gefunden werden. Vor drei Wochen scheiterte der erste Wahlversuch in einer turbulenten Sitzung. Nun, im zweiten Anlauf, also am letzten Tag der Frist, rauften sich die Kleingärtner zusammen und sprachen Sassenhaus ihr Vertrauen aus. Sofort packte Marlinghaus seine Tasche und übergab die weitere Sitzungsleitung an seinen Nachfolger.
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Sassenberg, der auch Mitglied im Vorstand des Stadtverbandes der Kleingärtner ist (er ist für den Bereich Hamborn Beisitzer und Gartenbezirksvertreter) will das Amt für drei Jahre übernehmen. „Ich weiß, man kann nicht allen gerecht werden“, sagte er in seiner Antrittsrede. Er hofft, dass es einen Neuanfang ohne „Heckenschützen, Kanalarbeiter und Maulwürfe“ gibt. Damit sprach auch er das Problem an, das das Fass in der Kleingartenanlage zum Überlaufen brachte: Durch eine Person, die namentlich nicht genannt werden wollte, gab es Informationen an die Presse, die zu heftigen Streitigkeiten und Zerwürfnissen in der Anlage geführt hatten (wir berichteten).
In die Diskussion geraten war Schönnenbeckshof in den vergangenen drei Wochen auch noch, weil es zweimal massive Verwüstungen gegeben hatte. Nach Einbrüchen in Gartenlauben waren die Einrichtungen extrem beschädigt worden. Zudem gab es Nazi-Schmierereien, die nicht nur die Kripo samt Spurensicherung, sondern auch den Staatsschutz auf den Plan riefen. Die Täter sind noch nicht ermittelt, aber in der Sitzung machte wieder das selbe Gerücht die Runde, das schon direkt nach den Verwüstungen laut wurde: „Das waren Leute aus dem Gartenumfeld.“
Die Sitzung selbst verlief wesentlich ruhiger als die vorherige. Zwar sollte die Presse wieder ausgeschlossen werden, aber ein Rechtsanwalt hatte sein Okay gegeben, falls die Mitglieder mehrheitlich zustimmen sollten. Bis auf drei Personen waren alle dafür, diese Neuwahl-Sitzung öffentlich zu machen.
Sassenberg hat sich, wie er im Gespräch mit der Redaktion sagte, auf die Fahnen geschrieben, „ausgleichend“ tätig zu werden: „Ich mag keine Konfrontation.“