Duisburg. . Die 85-jährige Duisburgerin, die ein junges Mädchen vor einem tätlichen Angriff schützte, sprach jetzt erstmals über den Vorfall. Sie möchte nicht als Vorbild gesehen werden, denn für sie sei es eine Selbstverständlichkeit gewesen, einzugreifen.
Die 85-Jährige Frau aus Wanheim, die am 8. Juli auf einem Spielplatz an der Gustavsburger Straße durch beherztes Eingreifen den Angriff eines 27-jährigen Mannes auf ein Mädchen (7) verhindert hatte, meldete sich nun erstmals nach der Tat öffentlich zu Wort.
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ sagte Elisabeth S., dass es Intuition war, dass sie dem Mädchen geholfen habe. „Es ist ja in den letzten Jahren soviel passiert in dieser Richtung.“ Sie durfte das Krankenhaus inzwischen wieder verlassen, ihr rechter Arm ist geschient und bis zur Schulter in Verband gewickelt. Das Handgelenk ist gebrochen. Der linke Arm ist übersät mit blauen Flecken und Prellungen.
"Natürlich würde ich das wieder machen"
Als „Vorbild für Zivilcourage“ will sie aber nicht bezeichnet werden. „Das muss eine Selbstverständlichkeit sein, einzugreifen, wenn man Gefahr sieht.“ Und: „Natürlich würde ich das wieder machen.“ Alle Interview-Anfragen danach lehnte sie ab. Nur NRW-Innenminister Ralf Jäger durfte gratulieren. Den Übergriff hatte sie vom Flurfenster im ersten Stock aus beobachtet. Sie sah, wie der Mann das Kind an beiden Händen erst zu sich und dann in Richtung Büsche zog. Sie lief sofort hinunter zum Spielplatz. „Wenn dem Kind jetzt etwas passiert, mache ich mir mein ganzes Leben lang Vorwürfe“, hat sie in diesem Moment gedacht. Unten angekommen, schlug sie der Täter ins Gesicht, brach ihr das Gelenk.
„Es war das erste Mal in meinem Leben, dass ich um Hilfe gerufen habe“, sagt sie. Die kam zum Glück schnell. In Person der Polizei, die den Täter festnahm. Er sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Das Mädchen verlässt laut der Mutter seit der Tat nicht mehr allein die Wohnung. Sie verfolge sie bis in ihre Träume.