Duisburg. . „Tiger & Turtle“ heißt die achterbahnartige Landmarke, die auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe in Duisburg entsteht. Sie nimmt langsam Formen an. Viele heimische Unternehmer unterstützen das Projekt - ist es doch auch ein Symbol für die Stahlindustrie.
Ein Bauzaun macht deutlich, welch großen Platz die Landmarke „Tiger & Turtle“ auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Duisburger Süden bald einnehmen wird. Die Fundamente sind gelegt, erste Rohre geformt, am Mittwoch wurde am Beispiel der 17 Tonnen schweren Stahlstützen gezeigt, welches Netzwerk aus heimischen Unternehmen das Großprojekt trägt. Die bis zu 13 Meter langen und 32 cm breiten Rohre werden derzeit bei HKM auf ihren Einbau vorbereitet, vermessen, vorgeschweißt, begradigt. Dann geht’s zur Verzinkung und im Frühjahr hofft Segmentleiter Dieter Steill, mit seinen Männern die Montage zu beginnen. Das Kunstwerk begeistert auch die Schweißer und Schlosser, „noch toller wär nur, wenn der Looping auch funktionieren würde“, sagt Steill, dem die Gemeinschaftsarbeit „ein gutes Gefühl gibt“.
Symbol für die heimische Stahlproduktion
HKM-Personalgeschäftsführer Peter Gasse wird künftig von seinem Sitz aus auf die Kunst-Achterbahn schauen können. Für ihn ist sie ein Symbol für die Bedeutung der heimischen Stahlproduktion, denn „das hier ist ein real existierendes Hüttenwerk, keine Folklore“. In dem Wissen, damit die Nachbarschaft auch zu belasten, wolle man der Gesellschaft etwas zurückgeben, begründet Gasse die Förderbereitschaft.
Das gilt auch für seine Mitstreiter. Johannes Gösling von den Stadtwerken betont die Symbolkraft der Landmarke, die man weit über die Stadt hinaus sehen könne: „Auch wir haben uns aufgemacht über die Grenzen der Stadt hinaus.“ Dr. Joachim Bonn von der Sparkasse setzt sein Unternehmen mit der flächendeckenden Ausbreitung einer Landmarke gleich, verspricht aber auch: „Wir wollen mit unseren Kunden nicht Achterbahn fahren.“
1,7 Millionen Euro schwer
Als ehemaliger Kunde der Zinkhütte will auch Ulrich Grillo von den gleichnamigen Werken, mit seinem Beitrag zur Verzinkung, der Stadt etwas zurückgeben. Voigt & Schweizer, die mit einem Standort in Ruhrort vertreten sind, wollen mit ihrer Oberflächentechnik für lebenslange Rostfreiheit sorgen. Zwar zahlt das Land 80 Prozent der Kosten von 1,7 Mio Euro, der Beitrag der Unternehmen macht aber mehr als 100 Prozent voll, betont Dr. Söke Dinkla vom Kulturhauptstadtbüro die hochwertige Produktion.
Zur Begrüßung der neuen Landmarke plant die Ruhr.2010 GmbH eine Performance, bei der 12 000 Teilnehmer in einer Juli-Nacht von der Halde in Neukirchen-Vluyn bis zur Halde in Bergkamen wandern können. „Wie ein Kunstpilgern, mal sehen, wie viele Halden man in einer Nacht schaffen kann“, träumt Initiator Jürgen Fischer. „Tiger & Turtle“ wird dann noch nicht fertig sein. Bis Herbst könnte es dauern. Es handelt sich ja um ein begehbares Bauwerk, nicht nur um eine Skulptur, also gelten erhöhte Sicherheitsanforderungen - kein Zeitdruck.