Duisburg. . Knappe 2500 Euro - Wegen dieser Summe hat die Stadt Duisburg einen geplanten Jugendaustausch mit dem türkischen Aydin abgesagt. Dabei hätten sich offenbar genügend Spender gefunden, die die fehlende Summe finanziert hätten.
„Das gibt es doch nicht“, „Peinlich“, „Blamabel“: So reagierten am Freitag viele Duisburger auf die Nachricht, dass der Jugendaustausch zwischen dem türkischen Aydin und Duisburg wegen fehlender 2493 Euro abgesagt werden muss.
Einige gingen noch einen Schritt weiter und riefen beim Jugendamt an, boten Spenden, um die Begegnung der Jugendlichen hier in Duisburg doch noch möglich zu machen.
Eine neue Erkenntnis
„Mehrere Personen, Firmen und Institutionen haben sich heute morgen an uns gewandt und wollten den fehlenden Betrag spenden“, erklärte Jugendamtsleiter Thomas Krützberg gegenüber der NRZ. Er sei erstaunt gewesen, wie viele Duisburger bereit seien, für die Jugendhilfe Geld auszugeben: „Das ist für mich eine neue Erkenntnis. Toll.“ Auch das weitergehende Angebot („Wenn Sie Geld brauchen, kommen Sie auf uns zu“) habe ihn richtig gefreut.
Die schlechte Nachricht für alle Hilfewilligen: Die Reise der türkischen Jugendlichen, die am 21. Juli in Duisburg ankommen sollten, kann nicht neu organisiert werden. Krützberg: „Als die Ablehnung des Verwaltungsvorstands fest stand, haben wir natürlich unsere türkischen Partner sofort informiert, damit nicht noch ein größerer finanzieller Schaden für Aydin entsteht. Die Flugtickets der Jugendlichen wurden bereits zurück gegeben.“
Einer der Spendenwilligen wäre der Rheinhauser Gleisbauunternehmer Abdullah Altun gewesen: „Wenn ich vorher gewusst hätte, dass da 2500 Euro fehlen, damit die Jugendlichen nach Duisburg kommen können, hätte ich das Geld gemeinsam mit Bekannten bestimmt zusammen bekommen.“
Eher informieren
„2493 Euro, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“, macht auch Karsten Vüllings, Bezirksvertreter der Bürgerlich-Liberalen in Rheinhausen, aus seinem Ärger keinen Hehl. Er hätte sich gewünscht, dass die Politik schon früher in dieser Angelegenheit informiert worden wäre und nach Lösungen hätte suchen können, und nicht erst aus der Zeitung von der Absage erfahren hätte. „Wir suchen Sponsoren für alles mögliche 15.000 Euro für eine Sache zu bekommen ist sicherlich schwierig. Aber 2500 Euro, um einen Jugendaustausch zu finanzieren? Da geht doch immer was“, ist der Kommunalpolitiker sicher. So wie der Austausch gescheitert sei, sei es ein Stück aus dem Tollhaus.
Das sieht Ellen Pflug, jugendpolitische Sprecherin der SPD ähnlich: „Dass die Stadtspitze nicht in der Lage ist, für einen lange bekannten Jugendaustausch eine Finanzierungslücke über 2500 Euro innerhalb von mehreren Monaten zu schließen, ist eine peinliche Provinzposse. Die Führungsschwäche der Stadtspitze schlägt jetzt voll durch auf die kleinen Projekte und Initiativen bürgerschaftlichen Engagements.“ Auch sie ist davon überzeugt, dass es andere Lösungen gegeben hätte als einfach die türkischen Jugendlichen wieder auszuladen.