Duisburg. . Ein Mann aus Duisburg-Homberg ging im Dezember 2010 mit einem Messer auf seinen Nachbarn los, weil er glaubte, dass dieser ihn mit Strahlen beschieße. Nun steht der psychisch kranke Mann wegen versuchten Totschlags vor dem Duisburger Landgericht.

Weil er glaubte, er werde vom Nachbarn mit Strahlen beschossen, griff ein 57-jähriger Homberger in der Nacht zu Heiligabend 2010 zu einem Küchenmesser.

Er schellte bei dem 54-Jährigen und verletzte den völlig überraschten Mann, als dieser die Tür öffnete, lebensgefährlich schwer. Nun steht der ehemalige Zechenarbeiter wegen versuchten Totschlags vor dem Duisburger Landgericht.

Polizei geht von Schuldunfähigkeit aus

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 57-jährige aufgrund einer schweren psychischen Erkrankung schuldunfähig ist. Ziel des Sicherungsverfahrens ist die dauerhafte Unterbringung des als gemeingefährlich eingestuften Täters in einer geschlossenen Anstalt.

Bereits seit Jahren ist der Mann erkrankt, stand unter Betreuung. Seine Ehefrau trennte sich vor fünf Jahren von ihm. Erst zwei Monate vor der Tat war der 57-Jährige in eine neue Wohnung gezogen.

Von Anfang an sei ihm der Nachbar merkwürdig vorgekommen, so der Beschuldigte. „Er wusste alles von mir.“ Aus der Wohnung des 54-Jährigen über ihm seien Strahlen gekommen. „Ich habe Alu-Folie an die Decke geklebt.“ Aber mit einer geheimnisvollen Apparatur habe der Nachbar sie durchlöchert. Dass es falsch war, zu einem Messer zu greifen, sieht der Beschuldigte inzwischen ein. „Ich hätte lieber im Auto schlafen sollen. Da war es sicher.“

"Du bestrahlst mich jetzt nicht mehr"

Das Opfer erinnerte sich im Zeugenstand, es habe mitten in der Nacht geschellt. „Ich dachte, dass wäre meine Freundin. Doch kaum war die Tür einen Spalt geöffnet, schoss ein Messer hindurch.“ Mehrfach habe der 57-Jährige zugestochen und dabei gesagt „Du bestrahlst mich jetzt nicht mehr“. Der schwer verletzte Bürokaufmann konnte sich in die Küche retten und verbarrikadierte sich dort, bis zum Eintreffen von Polizei und Krankenwagen. „Dann bin ich ohnmächtig geworden.“

Für den Prozess sind in der kommenden Woche zwei weitere Verhandlungstage geplant.