Duisburg. . Einen Skandal wittert Die Linke hinter der Praxis des Job-Centers Duisburg, Sanktionen zu verhängen. Immerhin waren im vergangenen Jahr mehr als 11.000 Arbeitslose davon betroffen - womit die Duisburger ziemlich an der Spitze in NRW liegen.

Tritt das Duisburger Job-Center den Arbeitslosen besonders oft auf die Füße und verhängt Sanktionen, also kürzt die ohnehin schmalen Bezüge? Die Linken sehen das so und sprechen von einem Skandal.

Mit über 11.000 Sanktionen 2010 liege das Duisburger Job-Center ziemlich an der Spitze aller Behörden in NRW. „Sanktionen verletzen die Menschenwürde. Duisburg spielt gewissermaßen eine Vorreiterrolle. Hier ist die ­Politik gefordert, Druck auf das Jobcenter auszuüben, um diese repressive Praxis zu beenden“, fordert Linken-Pressesprecher Horst-Werner Rook.

Zuwachs geringer als im Bundesschnitt

Job-Center-Chef Norbert Maul bestätigt die Zahl und auch, dass seine Behörde mit an der Spitzen der Sanktions-Skala im Lande steht. Doch er relativiert: Während die Zahl der Sanktionen bundesweit gegenüber 2009 um 14 Prozent angestiegen sei, liegt der Zuwachs in Duisburg bei 8 Prozent.

Der Großteil, über 60 %, der Sanktionen, bei denen den Bezugsberechtigten für drei Monate 10 % der Leistungen gekürzt werden, sind Folgen von „Meldeversäumnissen“, wenn Hartz-IV-Empfänger ohne wichtigen Grund Termine nicht wahrnehmen. Die anderen Fälle sind u.a. Abbrüche von Qualifizierungsmaßnahmen oder das Schmeißen von Arbeitsstellen.

"Job -Center kümmert sich intensiv um die Betroffenen"

Mauls Rechnung: Das Job -Center kümmert sich intensiv um die Betroffenen, sprich es vergibt viele Termine, Angebote etc. Entsprechend höher sind dann die Fälle unerlaubter Absagen. „Und dann gibt der Gesetzgeber wenig Spielräume“, so Maul. Allerdings: Bei rund 50 000 Leistungsbeziehern sind die durchschnittlich 1000 Sanktionen, die 2010 monatlich ausgesprochen wurden, ein vergleichsweise geringer Anteil. Heißt: Die großer Mehrzahl der Hartz- IV-Empfänger kümmert sich um Jobs oder Fortbildungsmaßnahmen.