Duisburg. .

Die Stadt Duisburg hält Abriss der leer stehenden Weißen Riesen im Ortsteil Hochheide zwar für „alternativlos“, hätte aber trotz 80 Prozent Förderung kein Geld dafür.

Eigentlich, stellt das Duisburger Planungsamt in einem Sachstandsbericht zur Situation in Hochheide fest, wäre dem Problemviertel nur mit einem Abriss der nicht mehr vermarktbaren „Weißen Riesen“ geholfen. Da das allerdings Millionen kosten würde, die die Stadt nicht hat, bleibt vorerst nur das Kurieren an Symptomen.

Zwar wurde das Quartier 2006 als „Stadtumbaugebiet“ festgesetzt. Ein Essener Planungsbüro begutachtete das Viertel, und stellte fest, dass der Wohnungsmarkt maximal vier statt der bestehenden sechs 20-geschossigen Hochhäuser mit insgesamt 1440 Wohneinheiten rechtfertigt. Ein städtebauliches Konzept, wie es das anschließeende Moderationsverfahren hätte ergeben sollen, scheiterte allerdings daran, dass „die Eigentümer zur Mitarbeit im Stadtumbau nich in der Lage, bzw. nicht willens“ waren.

Verfallende Hochhäuser drücken die Stimmung in Hochheide

Private Initiative gab es beim Haus Hanielstraße 36-38, das leer stand, zum Abriss vorgesehen war, letztlich aber von einem Schweizer Investor ersteigert, saniert und als „Roter Riese“ neu vermarktet wurde. Das allerdings, resümiert das Amt, „scheint dem Quartier keinen dauerhaften Image-Gewinn geben zu können.“ Zu sehr drücken leer stehende, verfallende Hochhäuser die Stimmung: Zum seit 2003 aus Sicherheitsgründen geräumten und verbarrikadierten Haus Ottostraße 24-30 gesellt sich seit zweiWochen das Haus an der Friedrich-Ebert-Straße.

Wenig Hoffnung auf Lösung

So bleibt es vorerst bei „flankierenden“ Maßnahmen: Das Bauamt hat die Einhaltung der Brandschutz-Gesetze in den noch bewohnten Hochhäusern verschärft im Auge - und damit im Zweifel ein Mittel zur Räumung an der Hand. Jugend- und Sozialamt versuchen, Perspektivlosigkeit und Entfremdung mit Angeboten wie dem „Hochhaus-Treff“ entgegen zu wirken. Es könnte eine Sisyphusarbeit werden. Der Sachstandsbericht schließt mit der Feststellung, dass „eine umfassende Lösung der baulichen und sozialen Probleme im Hochhausquartier nicht wahrscheinlich ist“.

Immerhin gibt es dort einen Eigentümer, die Firma Fromberger, die zwar weder Abriss noch Sanierung in Aussicht stellte, aber immerhin selber für die Sicherung der Bauruine aufkommt. An der Ottostraße war der letzte bekannte Eigentümer eine holländische Investmentgesellschaft mit Briefkasten-Adresse in Amsterdam. Nach der Zwangsräumung war die nicht mehr greifbar; die Gebäudesicherung blieb an der Stadt hängen. Die wiederum hätte wegen der seit Jahren nicht gezahlten Grundsteuer das Recht, die Ruine zwangsversteigern zu lassen. Da aber kein Käufer in Sicht ist, der auch für den Abriss aufkommen könnte, wurde das bisher „nicht forciert“ - auch aus Angst, „spekulative Investmentfonds“ anzulocken.

Klamme Kommune

Hoffnung hatte 2006 das genau auf Stadtteile wie Hochheide zugeschnittene Bundes-Förderprogramm „Stadtumbau West“ geweckt. Aktueller Stand: Zwar hat die Stadt für 2011 wieder 3,2 Millionen für Ankauf und Abriss der Ottostraßen-Ruine beantragt. Doch die klamme Kommune müsste 20 Prozent Eigenanteil, knapp 650 000 Euro, aufbringen. „Aktuell können sich weder Land noch Stadt eine solche Investition prioritär leisten.“ Zwar erscheint „ein Abriss der Bauruine alternativlos und ist erklärtes Ziel der Stadt“. Wann und wie sie diesen allerdings stemmen will, bleibt offen. Zumal inzwischen mit dem 320-Parteien-Klotz an der Friedrich-Ebert-Straße ein weiteres Hochhaus leer steht.