Duisburg. .
Der Rheinpark ist bei gutem Wetter eines der Ausflugziele, die Duisburg zu bieten hat. Wir haben uns bei strahlendem Sonnenschein im neu eröffneten Restaurant „Ziegenpeter“ niedergelassen. Einem nicht ganz alltäglichen Lokal.
Nachdem man den Rheinpark über die Liebigstraße betreten hat, verspricht eine Platte im Fußweg verheißungsvoll: „369 Schritte bis zum Rhein.“ Wer gefühlte 30 Meter mehr zurücklegt, landet im Ziegenpeter, einem von der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfBM) betriebenen Projekt. Nach dem „Kleinen Prinzen“ in der Innenstadt ist der am 28. Mai eröffnete Ziegenpeter die zweite gastronomische Einrichtung der WfBM. Idyllisch kommt der mit roten und grauen Platten verkleidete Bau daher. Nur fünf Meter über den feinen Sandstrand und man steht genau am Rhein.
Aussicht auf den Rhein
Bei unserem Besuch am Samstagmittag ist es eher ruhig. Zeit zum Verschnaufen für die Crew, bestehend aus zehn Menschen mit psychischer Behinderung und drei nichtbehinderten Mitarbeiten. Denn der Ziegenpeter kommt an. „Die erste Woche ist super gelaufen. Wir sind überrascht und glücklich über den großen Andrang“, freut sich Projektleiterin Sarah Güttler über den guten Zulauf. „Natürlich haben wir das auch dem guten Wetter zu verdanken“, sagt sie. Und dem tollen Panorama, möchte man hinzufügen.
Hat man sich erstmal auf den großen schwarzen und grünen Kissen auf den Sitzblocks aus Industriebeton niedergelassen, fällt einem aufgrund der schönen Aussicht beinahe die Kinnlade herunter. Seelenruhig kann man die Schiffe auf dem Rhein beobachten und sich zurücklehnen - und das auch noch in den Abendstunden. Das Lokal hat von neun bis 22 Uhr geöffnet. „Gerade in den Abendstunden war zuletzt einiges los“, berichtet die Projektleiterin.
Jeder, egal ob behindert oder nicht, soll sich im Ziegenpeter wohlfühlen. An den großen Tischen soll man zusammenkommen und sich austauschen. Das Publikum ist wie an diesem Samstag gemischt. Während sich eine Gruppe Fahrradfahrer bei einem Schwarzbier von der Vormitttags-Tour erholt, ist bei den jungen Gästen die Eistruhe besonders gefragt.
Brotzeit beliebt
Der Name Ziegenpeter ist ein Tribut an die vielen Gerichte aus Ziegenkäse auf der Speisekarte, die auch Suppen, Nudelgerichte, Pfannkuchen und Salate enthält. Besonders beliebt in der Premierenwoche sind die Gerichte aus der Kategorie Brotzeit. Der Renner ist das „Faustbrot“. Ein mit Knoblauch-Zwiebel-Aufschnitt, scharfen Hackröllchen und Krautsalat belegtes Dinkelbrötchen. Auch wir entscheiden uns in der warmen Mittagssonne für eine leichte Brotzeit. Das Stangenbrot mit Honig-Senf Aufstrich, Schinken, Käse und frischem Salat kommt wie alle anderen Brotzeiten frisch aus dem großen Ofen in der Mitte der offenen Küche. Sitzt man im komplett weiß gestrichenen, mit großen Fenstern versehenen Innenraum, ziehen die Düfte aus der Küche vorbei. Noch steht der Kamin unbenutzt und einsam in der Ecke. Man kann sich jedoch schon ausmahlen, dass die Plätze auf den dunklen Sesseln bei kaltem Wetter und loderndem Feuer äußerst gefragt sein werden.
Die Preise im Ziegenpeter sind moderat. Wer eine Brotzeit und ein Getränk bestellt, kommt mit günstigen fünf Euro aus. „So eignet sich das ganze auch als Mittagstisch“, erläutert Güttler. Auch Frühstück sowie Kaffee und Kuchen werden am Rheinufer angeboten. Weitere Projekte sind in der Mache. In den Strand sollen in Kürze mehrere Grillplätze eingelassen werden. Die Grillplatte kann dann im Restaurant bestellt werden. „Grillmeister“ ist der Besucher höchstselbst.