Duisburg. . Zwei Männer, eine Mission: Stefan Gee aus Duisburg und sein Vater Richard aus Manchester wollen die Alpen mit dem Fahrrad überqueren.
Mit einer gehörigen Portion britischen Humors wandeln sie auf den Spuren der alten Römer: In Verona, Italien, beginnen die gebürtigen Engländer am Montag ihre 700 Kilometer lange Tour. Sie wird sie über die historische Via Claudia Augusta bis ins schwäbische Donauwörth führen - „wenn wir nicht falsch abbiegen“. Für ihr Vorhaben lassen sie sich sponsern; das Geld geht an das Friedensdorf in Oberhausen.
Doping ist Fehlanzeige bei den Gees: Nur Energieriegel und natürlich original britischer Tee sind als Kräftelieferanten zugelassen. Das können sie auch gut gebrauchen, denn die Strecke wird kein Zuckerschlecken. Die beiden wollen den ursprünglichen Streckenverlauf einhalten und das bedeutet haarsträubende Anstiege - „mehr Schmerz“, wie Stefan trocken feststellt. Die ultimative Kraftprobe wird wohl der Reschenpass; 1500 Meter geht es auf Serpentinen in die Höhe. „Angst haben wir keine, nur gesunden Respekt“, sagt der 45-Jährige.
Die beiden sind schließlich gut in Form. Seit vier Jahren machen sie gemeinsame Radtouren und steigern sich dabei von Mal zu Mal. „Im letzten Jahr sind wir vom Bodensee bis nach Salzburg geradelt“, erzählt Richard. „Die logische Konsequenz, das ganze noch härter zu machen, ist die Überquerung der Alpen.“ Wer von ihnen das schwächere Glied ist, können sie nicht sagen. Stefan ist zwar 33 Jahre jünger und einen Kopf größer als Vater Richard, doch der hat das intensivere Training hinter sich: 1100 Kilometer ist der 79-Jährige seit März durch die nordenglischen Hügellandschaften geradelt. Bis vor zwei Jahren ging der ehemalige Ernährungsexperte sogar noch regelmäßig Bergsteigen. „Gesundes Essen hat mich fit gehalten“, verrät er. Auch der technische Vorteil liegt bei Vater Richard: Sein Rad hat 27 Gänge und einen Rahmen aus Aluminium, Stefans Bike ist aus Stahl.
Ihr Gepäck transportieren die beiden Briten selbst; Kleidung zum Wechseln, einen Wasserkocher und paketweise Tee haben sie dabei. „Bei einer Tour ist uns mal der Tee ausgegangen“, erinnert sich Stefan lachend. „Das war die Hölle.“ Ob sie die Route überhaupt bezwingen können, ist ungewiss. Auf Facebook berichtet Stefan aber täglich über ihre Reise.
Die Sponsorengelder fließen vollständig an das Friedensdorf in Oberhausen, das sich für kranke Kinder in Kriegs- und Krisengebieten einsetzt. Der Mindestbetrag liegt bei einem Cent pro Kilometer, bisher haben sie rund 2000 Euro zusammen. Wer will, kann also noch „mitfahren“: Die Sponsorenliste am Gepäckträger hat noch ein paar Plätze frei.
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