Duisburg. . Tickets für das DFB-Pokalendspiel des MSV waren nur für Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder erhältlich, nicht für “normale“ Fans. Für Verwaltungsmitglieder der Stadt gibt es jedoch ein Kartenkontingent. Auch OB Sauerland reist nach Berlin.

Für die Dezernenten-Riege der Verwaltung sowie alle 74 Mitglieder des Rates hat der MSV der Stadt Duisburg ein Kontingent an Kaufkarten für das DFB-Pokal-Endspiel zur Verfügung gestellt.

Um wie viele Tickets es sich konkret handelt, wollten weder MSV-Pressesprecher Martin Haltermann noch Josip Sosic, der Sprecher von OB Sauerland, auf WAZ-Anfrage beziffern.

„Wir arbeiten eng und gut mit der Stadt Duisburg und ihren Vertretern zusammen. Von daher war dieses Kaufkartenangebot für uns eine selbstverständliche Sache“, erklärte Haltermann. Neben der Stadt hätten Sponsoren, die MSV-Fanclubs sowie Journalisten, die regelmäßig mit dem Verein zu tun hätten, ein gewisses Kontingent zur Verfügung gestellt bekommen. „Addiert man diese Karten mit denen für die Stadt, so kommt man auf eine niedrige vierstellige Zahl“, so Haltermann.

Keine Karten für "normale" Fans

Zur Erinnerung: Der MSV hatte für das Endspiel vom DFB genau 20.000 Karten zur Verfügung gestellt bekommen. Nur Vereinsmitglieder und Dauerkarten-Inhaber konnten im Internet zwei Tickets pro Person reservieren. Bei 3200 Mitgliedern und knapp 6800 Dauerkarten-Inhabern wurde schon im Vorfeld vermutet, dass es überhaupt keinen freien Verkauf mehr geben könne. Und so kam es zum Leidwesen vieler „normaler“ Fans dann auch. Sie alle mussten versuchen, über andere Kanäle an Karten zu kommen.

Auf die Frage, ob der Verein überprüfe, was die Duisburger Politiker und Verwaltungskräfte mit ihren Kaufkarten im Detail machen (selbst nutzen, weiterverkaufen, verschenken), antwortete MSV-Sprecher Haltermann: „Das überprüfen wir nicht. Wir gehen fest davon aus, dass die Stadt mit diesen Karten auch vernünftig umgeht.“

Adolf Sauerland musste keines dieser Tickets kaufen. Er weilt als Oberbürgermeister der Stadt Duisburg auf Einladung des DFB am 21. Mai in Berlin. Sein Sprecher Josip Sosic erklärte, dass Sauerland nicht im großen Tross zum Endspiel fahren wird, sondern seine Reise selbst organisiert habe. Es wird einer der ersten Auftritte Sauerlands auf bundesweiter Bühne nach der Loveparade-Katastrophe im Juli 2010.