Duisburg. .

Stars in der Luft und Punks auf dem Weg nach oben: Bei den Extreme Playgrounds kamen BMX- und MTB-Fans und Freunde des einfachen Rock’n’Rolls gleichermaßen auf ihre Kosten. Auf der Bühne begeisterten die Broilers, bei den Bikern zwei Jungspunde.

War es nun eine Sportveranstaltung mit Musikuntermalung oder ein Konzert mit sportlichem Rahmenprogramm? Die „Telekom Extreme Playgrounds“ gehören zu den wenigen Veranstaltungsreihen, die nicht nur auf ein Zugpferd setzen, denn beide Linien sind stets mit Stars gespickt. So war es auch in diesem Jahr.

Den Anspruch der „Extreme Playgrounds“ formulierte Broilers-Sänger Sammy während seines Auftritts am späten Sonntagabend besonders treffend. Er freute sich darüber, dass in der Kraftzentrale das BMX-Fahren nicht als Funsportart präsentiert wurde. Schließlich sah es in den Stunden zuvor, als die Rennen noch liefen, auch gar nicht immer nach Fun aus. Den größten Schrecken bereitete dem Publikum wohl Daniel Wedemeijer aus den Niederlanden. Der BMX-Pilot hatte nach seinem zweiten Lauf im Duell mit Ben Wallace nach dem letzten Hügel noch so viel Schwung, dass er die letzte Möglichkeit für einen Trick – eine 3,7 Meter hohe Wand – verfehlte, sie überflog, doch genau zwischen den Stützen der Konstruktion stehend landete. Später zeigte er sich noch mit einer langen Schürfwunde am Arm dem Publikum.

16-jähriger Überflieger und 17-jähriger Dortmunder scheiterten im Finale

Spektakulär war aber auch, was die anderen Fahrer boten. In der Disziplin BMX Dirt Jump zeichnete sich schnell ab, dass wohl Anthony Napolitan und Brett Banasiewicz das Maß aller Dinge sein würden. Tatsächlich schafften es die beiden Amerikaner auch ins Finale, für das sich auch der Franzose Jean-Baptiste Peytavit und der Essener Janek Wentzky qualifizierten. Doch die Amerikaner dominierten auch die entscheidenden Läufe. Der 16-jährige Brett Banasiewicz stellte sein Talent deutlich unter Beweis, doch reichte es nicht, um den alten Hasen Anthony Napolitan zu schlagen, der die spektakuläreren Figuren aufbot und die Jury überzeugte. Den dritten Platz gewann Jean-Baptiste Peytavit.

Bei den Mountainbikern machten es die großen Stars unter sich aus und ließen keine Überraschung zu. Zwar kam auch hier mit Felix Rosendahl ein Deutscher ins Finale, dort ging der 17-jährige Dortmunder aber leer aus. Sam Pilgrim aus Großbritannien fuhr mit einer 720-Grad-Drehung, einem freihändigen Rückwärtssalto und anderen Tricks die Bestnote des Tages ein: 94,0 Punkte. Da konnte selbst Vorjahressieger Martin Söderström aus Schweden nicht mithalten (zur Ergebnisliste).

Agitation und Klassiker

Keine Überraschungen auch im musikalischen Programm: Die Band Danko Jones um den gleichnamigen Gitarristen und Sänger ist dafür bekannt, bei Konzerten dem Publikum einzuheizen. Während sich die Rock-Songs der Kanadier auf Platte manchmal recht sperrig anhören, legten die Musiker in der Kraftzentrale eine ausgelassene Show hin. Neben dem kraftvollen Gitarrenspiel und der Stimme von Danko Jones war es vor allem der stampfende Beat von Schlagzeuger Dan Cornelius, der den Sound der Gruppe prägte. Das führte gelegentlich zu Monotonie, doch die konnte Danko Jones mit seinen Qualitäten als Alleinunterhalter immer wieder durchbrechen.

Die zweite Band des Tages waren Pennywise. Tatsächlich erinnerten sie sich an ihren letzten Auftritt in Duisburg, der schon zwölf Jahre zurückliegt. Seitdem hat sich, bis auf den Personalwechsel am Mikrofon, nicht viel bei ihnen verändert. Noch immer spielen sie schnellen, harten Punkrock und wollen die Welt retten. Bei Klassikern wie „Bro Hymn“ und ihrer „Stand By Me“-Version zeigte sich das Publikum besser unterhalten als während der politischen Agitation in den Zwischenmoderationen.

Broilers auf dem Weg (weiter) nach oben?

Den Abschluss der Veranstaltung markierte das Konzert der Broilers aus Düsseldorf. In ihrem breit gefächerten Programm kamen sowohl Anhänger der früheren Stücke („Paul der Hooligan“, „Blume“) als auch die neuen Fans auf ihre Kosten. Interessant war der Ausblick auf die Lieder des neuen Albums „Santa Muerte“, das im Juni erscheint. Sie klangen so, als könnten die Broilers damit ihre Popularität weiter ausbauen, ohne allerdings auf ihren Ska-Punk-Sound zu verzichten.