Duisburg. .
Den Satz muss man nun doch zweimal lesen: „Die Veranstaltungsstätten sind defizitär, aber gewinnbringend.“ Dieses auf den ersten Blick Widersprüchliche ist Kernaussage eine Studie der Fachhochschule Gelsenkirchen zu Duisburgs Veranstaltungsstätten Mercatorhalle, Theater am Marientor und Landschaftspark-Nord.
Vermarktet und betrieben wird das als „Dreiklang“ gepriesene Trio von Duisburg Marketing (SMG). Die hatte auch die Studie bei Prof. Jürgen Schwark in Auftrag gegeben, um die „regionalökonomischen Effekte der Duisburger Veranstaltungsstätten“ untersuchen zu lassen. Sicher auch vor dem Hintergrund, dass die drei Veranstaltungsorte jährlich über sechs Millionen Euro Zuschuss verschlingen, die Mercatorhalle als dickster Brocken mit 5,1 Mio € und das Theater am Marientor (TaM) mit 1,26 Mio €. Nur der Landschaftspark mit Kraftzentrale & Co macht ein Plus von gut 300 000 Euro, wobei die Unterhaltungskosten für den Gesamtpark nicht berücksichtigt sind.
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Prof. Schwark rechnet nun in seiner 80-seitigen Studie dagegen, dass die Veranstaltungen mit Konzerten, Galas, Tagungen, Comedy oder Messen im Wirtschaftsraum Duisburg einen Gesamtbruttoeffekt von 15 Millionen Euro erzeugen und unterm Strich eine Nettowertschöpfung von fünf Millionen Euro bringen (Mercatorhalle: 1,8 Mio €, TaM: 0,4 Mio €, Landschaftspark 2,6 Mio €), etwa durch übernachtende Besucher oder Tagesgäste, die essen gehen, Taxi fahren oder einkaufen. „Umwegrentabilität“ nennt das der Wissenschaftler. So gerechnet lässt sich Duisburg seine Hallen also nur 1,1 Mio Euro kosten.
Zudem betont Schwark den positiven Imageeffekt, den Duisburg mit den Veranstaltungen verbuchen kann. Gleichzeitig empfiehlt er aber, dass das Stadtmarketing die Mercatorhalle stärker überregional bewerben soll und reiht sich ein in die Reihe derer, die weitere Vier-Sterne-Hotelbetten dringend empfehlen, um zahlende Gäste in der Stadt zu halten.
Zugleich warnt Schwark, dass bei einem Verkauf des Theaters am Marientor an einen Privatinvestor und Betreiber, den der Rat beschlossen hat, der aber bekanntlich aktuell stockt, es zu „Kannibalisierungen“, nicht abgestimmten Veranstaltungskonzepten und Verdrängungseffekten kommen könnte. Die TaM-Vermarktung habe unter der Verkaufsdiskussion gelitten. DMG-Chef und Noch-TaM-Betreiber Uwe Geste versicherte, dass diese Warnung nicht „bestellt“ sei: „Der Auftrag zur Studie ist schon ein Jahr alt.“ Sollte der Verkauf des TaM aber nicht zustande kommen, erklärte Gerste, dann müsse es eine „dauerhafte Lösung“ geben. Alles andere erschwere die Vermarktung.