Duisburg. . Seit den 70er Jahren verkauft Adolf Braun in seinem Fischdelikatessen-Laden ganz besonderen Fisch. Zu Ostern sind seine Aale und Forellen heiß begehrt. Die Rezeptur jedoch hält er geheim. Sogar Feinschmecker-Restaurants ordern hier ihren Nachschub.

Seit den 70er Jahren vertraut Adolf Braun aus dem gleichnamigen Fischdelikatessen-Laden auf ein besonderes Räucherverfahren. Gerade zu Ostern sind sein Aale und Forellen sehr begehrt. Was, bitteschön, ist denn ein „Oster-Aal“? Handelt es sich dabei etwa um eine seltene Spezies dieses Speisefisches, die dank unnatürlicher Riesen-Ohren für jeden Hobby-Angler sofort zu erkennen ist? „Aber nein“, sagt Adolf Braun und lacht. „Meine Oster-Aale sind nach einem ganz besonderen Verfahren geräuchert. Sie sind dadurch weniger fettig, der Verzehr ist magenfreundlicher.“ Den genauen Ablauf des Verfahrens verrät der 75-Jährige aber nicht. Dieses Geheimnis hütet er so achtsam wie Limonadenhersteller Coca-Cola sein Rezept. Versucht es trotzdem jemand herauszubekommen, reagiert Braun gleich aal-lergisch.

Adolf Braun ist der Inhaber von Delikatfisch Braun – einem Familienbetrieb, dessen Anwesen am Rande der Duisserner Werthacker-Siedlung zu finden ist. Die Stadtgrenze zu Mülheim ist nur eine Angelschnur-Länge entfernt. Hier residiert er bereits seit den frühen 70er Jahren. „Vorher war das nur ein Stück Ruhrwiese. Dieses Areal habe ich der Bahn abgekauft und alles in Eigenarbeit aufgebaut.“

Und was der Rauschebart-Träger mit „alles“ meint, das zeigt sich gleich auf dem ersten Meter hinter dem Rundbogen-Tor, das jeder Besucher beim Betreten des üppigen Grundstückes durchschreiten muss. Der erste Blick fällt auf einen kleinen See. Haken samt Köder dürfen dort aber nur Besitzer des offiziellen Angelscheins zu Wasser lassen.

Rings herum stechen akkurat geschnittene Sträucher und Rasenflächen ins Auge. Wer dann einfach weiter dem Lauf der Treppe folgt, der landet automatisch im Verkaufsbereich. Ein Flachbau, weiß gekachelt. Wirkt nüchtern. Ist aber wichtigster Anlaufpunkt für viele Aal- und Forellenliebhaber aus der Region.

Besonderer Geschmack

Der besondere Geschmack dieser Fische hat sich herumgesprochen. Feinschmecker-Restaurants ordern hier ihren Nachschub, der Ruhrbischof lässt dort einkaufen und im Kulturhauptstadt-Jahr präsentierten sogar die Ruhr-2010-Macher ihren Gästen diesen Betrieb als wahrlich schmackhaften Anlaufpunkt.

Doch mit Prominenz will sich Braun gar nicht schmücken. Er will lieber die Qualität seiner Produkte sprechen lassen. Dann steht er da – in Jeans, weißen Gummistiefeln und gleichfarbigem Kittel – und zeigt auf eine Ladung aufgespießter Oster-Aale, die soeben aus dem Räucherofen gekommen sind. Für die Feuerungsstelle benutzt er ausschließlich Buchenholz. Und der Rauch, der aufsteigt, so viel verrät Braun dann doch, werde vorgefiltert, ehe er auf die Fischkörper trifft. Dann werden sie in Papier gewickelt und in eine schmale Plastiktüte gestopft. Viele in einem Stück als großes Ganzes. Einige werden zuvor aber in kleinere Portionen zerteilt. Bei einem Kilopreis von 49,90 Euro nicht verwunderlich.

Hochkonjunktur vor Ostern

Den Verpackungs-Job in dieser Firma übernimmt übrigens Sigrid Ostrowski – und das schon seit 30 Jahren. „Sie ist besser als zwei Maschinen“, sagt ihr Chef. Und sein Blick verrät, dass dies kein schnödes Mitarbeiterlob ist, sondern er tatsächlich meint, was er da sagt. Jetzt hat Frau Ostrowski wieder alle Hände voll zu tun. Denn vor Ostern herrscht Hochkonjunktur, vergleichbar höchstens noch mit der Zeit vor Weihnachten. Deshalb hält Adolf Braun seinen Laden sogar am Karfreitag noch geöffnet. Dann geht’s erst zur Kirche vor den Altar – und daheim gibt’s später Aal-Tatar.