Duisburg. . Am Fahnenmast an der Mühlenweide in Duisburg-Ruhrort wurden am Mittwoch die Flaggen hochgezogen. Es ist eine Tradition: Jährlich zu Ostern oder zum ersten Trödelmarkt auf der Mühlenweide werden die Fahnen gehisst - diesmal bei optimalen Bedingungen.

„Wie das Fähnlein auf dem Turme...“, heißt es in einem bekanntem Kinderlied, das am Mittwoch in Ruhrort garantiert einigen Bürgern über die Lippen ging. Am Fahnenmast an der Mühlenweide wurden dort traditionell die Flaggen hochgezogen.

Optimale Bedingungen

„Das geschieht jährlich zu Ostern oder zum ersten Trödelmarkt auf der Mühlenweide“, berichtet Bernd Kasten von der Duisburg Marketing Gesellschaft, die seit 1993 für den 38 Meter hohen Mast verantwortlich zeichnet. Am Samstag wird das erste Mal in 2011 wieder getrödelt und so stand man gestern auch mit der Beflaggung in der Pflicht. Die Bedingungen dazu waren nahezu optimal.

Strahlender Sonnenschein und eine leichte Brise begleiteten die Arbeiten. Nach dem Säubern des Mastes, einer originalgetreuen Kopie des Mastes eines Kah-Seglers, dem Check der Elektronik ging und der Erneuerung der Eckseile durch ein lokales Schiffbauunternehmen ging es zum Kerngeschäft, dem Hochziehen der 96 Fahnen. Eine kräftezehrende Angelegenheit. Die Seile müssen dafür stramm gespannt werden. „Bei den ersten drei, vier Fahnen geht es noch. Danach kommt man kräftig ins Schwitzen“, erklären die Experten vor Ort. Nach einem Arbeitstag sind dennoch alle Flaggen angebracht.

Unumstößliche Regeln

Die Anordnung der Fahnen wird dabei von alteingesessenen Ruhrortern streng beäugt. Die Banner hängen an ihrem Wahrzeichen nach unumstößlicher Regel. Ganz oben thronen die protokollarischen Flaggen, wie die schwarz-rot-goldene Deutschland-Flagge oder die Fahne des Landes NRW. Mit dem nötigen Abstand folgt die Verbandsbeflaggung. Ganz wichtig dabei ist die Fahne mit der Aufschrift „In Gottes Namen“ - dem alten Schiffergruß. Erst darunter folgen die Reklameflaggen, für die zur Deckung der Kosten eine Gebühr von 20 Euro erhoben wird. Neben vielen Unternehmen aus dem Schifffahrtsgewerbe und lokalen Traditionsfirmen grüßen auch Betriebe aus der Schweiz oder den Niederlanden vom Fahnenmast, der vor vier Jahren S.O.S. funkte.

Damals stellte man bei der jährlichen Beflaggung fest, dass die Betonkonstruktion und die Seilhaltepunkte massiv geschädigt waren. Ein gefahrloses Anbringen der Fahnen war ohne grundlegende Restaurierung nicht mehr möglich. Zunächst wurden die Kosten für die Bauarbeiten an dem 1960 von den Schiffereivereinen gespendeten Objekt auf 5000 Euro geschätzt. Letztendlich beliefen sie sich jedoch auf satte 60.000 Euro. Die Suche nach Sponsoren begann. „Die erste Spende über fünf Euro kam damals von einem Moerser Schüler“, erinnert sich Bürgermeister Benno Lensdorf, der seinerzeit mit dem ehemaligen City-Manager Georg Stahlschmidt auf Sponsorensuche gegangen war.

Am Ende waren es 500 Duisburger Firmen, die sich finanziell engagierten. Nach achtwöchiger Renovierung erscheint der Fahnenmast seit 2009 nun auch in frischer roter Optik. „Es hat sich gelohnt“, sagt Bernd Kasten und strahlt, als er um 17 Uhr am Nachmittag den frisch beflaggten Mast hinaufschaut.

In vier Wochen muss am Blickfang an der Mühlenweide noch einmal Hand angelegt werden. Die Seile müssen nachgezogen werden. „Manchmal kommt dann noch ein reitender Bote mit der letzten Fahne“, weiß Kasten aus den Vorjahren.