Duisburg. . Dr. Jochen Reiter, wissenschaftlicher Leiter des Zoo Duisburg, ist den Fossa auf der Spur. Die katzenartigen Raubtiere aus Madagaskar sind vom Aussterben bedroht. Die Duisburger führen die weltweit erfolgreichste Zucht - zurzeit leben 14 Tiere dort.

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Sie sind die größten Raubtiere auf Madagaskar und gelten als geheimnisvolle Jäger. Der Fossa, auch Frettkatze genannt, war der wissenschaftliche Leiter des Zoo Duisburg, Dr. Jochen Reiter, auf der Spur. Der Lebensraum des geschmeidigen Räubers wird durch die Rodung der Wälder auf der Insel südöstlich vom afrikanischen Festland immer weiter zerstört.

Der Zoo Duisburg führt das weltweite Zuchtbuch für die bedrohte Tierart. Ohne greifende Schutzmaßnahmen auf Madagaskar, so befürchtet Reiter, könnten es die faszinierenden Tiere nicht bis ins nächste Jahrhundert schaffen. Die Duisburger sind mit über 50 Jungtieren innerhalb von 30 Jahren weltweit die erfolgreichsten und erfahrensten Züchter. 14 Tiere leben derzeit im Zoo am Kaiserberg.

In ihrer Heimat Madagaskar schwindet der Lebensraum der Fossa

Was Reiter auf Madagaskar gesehen hat, ist noch gravierender als er befürchtet hat. „Im Hochland“, so der 37-Jährige, „steht fast kein Baum mehr.“ Den Fossas wurde das einstige Jagdgebiet genommen. Die Bevölkerung wächst dramatisch, die Armut nimmt zu. Die Erhaltung des Lebensraums für die Fossas müsse mit gleichzeitiger Hilfe für die Bevölkerung verbunden sein.

Eine Doktorandin der Uni Göttingen erforscht zurzeit in einem Nationalpark im Westen der Insel das Verhalten der Tiere, wo sie leben, wie sie sich fortpflanzen. Finanziert wird die Forschungsarbeit mit Hilfe des Fossa-Fonds. Der Duisburger Biologe, der Fossas zum ersten Mal in der Wildbahn beobachten konnte, war fasziniert vom Verhalten der Tiere. So klettern Weibchen auf traditionelle Paarungsbäume, auf denen die Männchen um die Gunst des Weibchens kämpfen.

Fossa reißen Nutztiere

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Für die Einheimischen ist der Jäger nicht nur Konkurrent im Kampf um den Lebenserhalt, er teilt auch den Appetit der Menschen auf das Federvieh. Nicht selten gehen die Landbewohner mit Knüppeln auf den Räuber los, der sich im Hühnerstall bedient hatte. „Es dürfen keine Tiere mehr getötet werden“, sagt Reiter. So könnten mit Hilfe des Fossa-Fonds, in den alle zoologischen Gärten einzahlen, die selbst Fossas halten, die Nutztierbestände der Dorfbewohner durch Neukonstruktion der Verschläge geschützt werden.

Auch Programme zur Erhaltung des Lebensraums würde der Fonds unterstützen. Die seit vielen Jahren bestehende Kooperation mit dem Zoo in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo wollen die Duisburger weiter ausbauen. Reiter: „Wir wollen Wissen austauschen, mithelfen, die Anlagen zu modernisieren, dortiges Personal hier schulen.“ Die Mittel aus dem Fonds, weiß Reiter, seien gut angelegt. „Das Geld fließt in die Hände von Leuten, denen wir vertrauen, die verlässliche Partner auf Madagaskar sind.“