Duisburg. . Bei den Bauarbeiten zur Verlegung einer Fernwärmeleitung vor dem Rathaus in Duisburg hatten Bauarbeiter Steine gefunden. Archäologen und Stadtforscher datierten diese auf das 11. Jahrhundert. Die Bauarbeiten werden sich bis zu zwei Wochen verzögern.
Für die Bauarbeiter sind es nur ein paar ärgerliche Steine, die der Verlegung der Fernwärmeleitung vor dem Rathaus im Weg liegen, doch die Archäologen und Stadtforscher bekamen leuchtende Augen. Was da zum Vorschein kam, sind vermutlich die Fundamente eines der ersten Häuser, die die Bürger Duisburgs an die Mauer der Königspfalz gebaut haben. Das erklärte Stadtarchäologe Volker Herrmann.
Dass unter dem Burgplatz Stadtgeschichte verborgen liegt, ist an sich keine Überraschung. Zweimal – 1929 für den Kanalbau und 1961 für eine andere Fernwärmeleitung – stießen die Bauarbeiter in diesem Bereich an der Kreuzung Gutenberg- und Poststraße in Sichtweite des Rathauses auf Spuren der Vergangenheit. „Hier trafen sich damals die Fernreise- und Handelswege “, erklärt Volker Herrmann. Für ihn und seine Mitarbeiter öffnen die Bauarbeiter den Blick in die Geschichte. „Dass sie etwas finden würden, war uns klar. Wir gehen davon aus, dass das Gebäude in der Zeit nach 1140 errichtet wurde. Damals begannen die ersten Bürger damit, diesseits und jenseits der Mauer der Königspfalz ihre ersten Häuser zu bauen.“ In dieser Zeit, so spekulieren die Archäologen, setzte ein regelrechter Bauboom ein.
Angst um historische Bodenschätze
700 Jahre zuvor hatte der fränkische König Clodio seinen Sitz in „Dispargum“ eingerichtet. Die Reste der befestigten Königspfalz schlummern unter dem Burgplatz. Ein Grund, warum Volker Herrmann gegen die Pläne ist, dort eine Tiefgarage zu errichten, um oberirdisch den Platz – wie von Foster geplant – zu bebauen. „Gegen eine solche Bebauung ist nichts einzuwenden. Aber eine Tiefgarage an dieser Stelle ist äußerst problematisch“, fürchtet er um die historischen Bodenschätze.
Um etwa zwei Wochen werden sich die Bauarbeiten für die Verlegung der neuen Fernwärmeleitung verzögern. So lange brauchen die städtischen Archäologen, um die Mauerreste maßstabgetreu zu dokumentieren. Dann dürfen die Bauarbeiter weitermachen. Anschließend wird alles wieder zugeschüttet und der Blick in die Stadtgeschichte ist wieder versperrt. Gefunden wurden neben den Fundamenten nur einige Keramikscherben, die sich laut Herrmann auf das 11. Jahrhundert zurückdatieren ließen.