Duisburg/Moers. .
Der Moerser Stadtteil Asberg hieß einst Asciburgium. Hier bereitete Drusus seine Germanien-Feldzüge vor. An der heutigen Grenze zu Duisburg fanden Archäologen Scherben aus der alten Zeit. Zu den Funden erscheint nun ein Buch.
Die Stadtgrenze zwischen Duisburg und Moers ist aus archäologischer Sicht eine zeitlich begrenzte Erscheinung. Als die Römer das Militärkastell Asciburgium errichteten, wählten sie diesen Ort, weil er direkt am Rhein lag.
Aus Asciburgium wurde der Moerser Stadtteil Asberg. Von hier aus bereitete Drusus seine Germanien-Feldzüge vor. Der Fluss bildete die natürliche Grenze, übers Wasser wurde aber auch geliefert, worauf die Legionäre im fernen Niedergermanien nicht verzichten mochten: Olivenöl, Wein oder die berühmte Fischsoße in Amphoren, aber auch feines Geschirr.
Einer der ältesten Orte am Niederrhein
Im 15. Band der städtischen Schriftenreihe „Funde aus Asciburgium“ erläutert Dr. Pia Eschbaumer, was es mit der „Italienischen Sigillata aus dem Kastellareal von Asciburgium“ auf sich hat. Massenhaft Scherben wurden bei den Ausgrabungen dies- und jenseits der Stadtgrenze gefunden, denn die verläuft mitten durch das frühere Lager. Das rot glänzende Tongeschirr – Schalen und Teller wurden aus den Scherben zusammen gefügt – wird heute „Terra Sigillata“ genannt und von den Herstellern gestempelt. Das Geschirr aus Arezzo, Pisa oder Lyon „kann sehr früh datiert werden“, so die Keramikspezialistin Eschbaumer, Lehrbeauftragte an der Universität Bamberg. Das belege, dass dieser Standort zu „einem der ältesten Orte am Niederrhein“ gezählt werden kann. Kleiner zwar als Neuss und Nijmegen, aber etwa gleich alt und um 15 vor Christus gegründet.
Das „Luxusgeschirr“ erhielt seinen feinen Überzug, indem es in Tonbrei getaucht und dann bei 800 bis 900 Grad gebrannt wurde, so Eschbaum. Diese Technik wurde in Arezzo erfunden. Zunächst brachte es den Legionären und ihren Familien ein wenig römisches Lebensgefühl und Luxus an die Limesgrenze, „später wurde es zur Massenware“; die Manufakturen zogen weiter in den Norden. Weil Schalen und Teller aber stets die gleichen Formen hatten, kennzeichneten die Legionäre ihr Geschirr mit Namen, wie etwa die eingeritzten Buchstaben „Corneli“ auf einer Schale beweisen.
Rheinarm verlandete
Wie der frühere Stadtarchäologe Dr. Tilmann Bechert schildert, der die Ausgrabungen angeregt hatte, bestand das Kastell etwa bis 90 nach Christus. Weil der abgeschnittene Rheinarm verlandete, war die Siedlung für Lieferungen nicht mehr erreichbar, „und eine Anlegestelle musste sein“. Es entstanden wesentliche kleinere Lager am Rheinufer in Werthausen, Friemersheim oder Baerl.
Etwa 100 Jahre später begann die germanische Besiedlung auf dem heutigen Duisburger Stadtgebiet. Bechert widmet sich im nächsten Band der Schriftenreihe den Militaria, die in Asciburgium gefunden wurden.
„Die Römer waren 400 Jahre hier, gerade auch in Duisburg“, sagt Stadtarchäologe Dr. Volker Hermann.
Auswertung erscheint als Buch
Die Auswertung der Fundstücke durch Dr. Eschbaumer, die finanziell vom Land unterstützt wurde, konnte mit dem Druck des Bandes abgeschlossen werden. Das Buch wird von der Stadt mit dem archäologischen Fachverlag Dr. Faustus herausgegeben. Es kostet 22,50 Euro und kann über den Buchhandel bezogen werden (ISBN 978-3-3933474-50-6).