Stadtarchäologe legt Forschungsergebnisse aus der Altstadt, Huckingen und Mittelmeiderich vor

Wer auf die „unscheinbaren Reste” achtet, kommt zu dem Ergebnis, dass Duisburg „ein Platz mit grandioser Geschichtstradition ist”. Das sagt Stadtarchäologe Dr. Volker Herrmann, der drei Jahre nach seinem Amtsantritt den Band 9 der Reihe „Archäologie und Denkmalpflege in Duisburg” vorstellen kann. Der Untertitel sagt, worum es geht: „Neues zum Mittelalter an Rhein und Ruhr – Duisburg, Huckingen, Mittelmeiderich”.

Diesmal kommen also die Stadtteile vor. Hat sich doch beispielsweise bei den Grabungen 2008 heraus gestellt, dass Mittelmeiderich mit der Kirche St. Georg im 9. und 10. Jahrhundert „ein frühes Zentrum der Christianisierung” war. Und Huckingen habe sich bereits im 5. Jahrhundert als Straßensiedlung entwickelt – zwischen den Königshöfen Kaiserswerth und Duisburg. „Ein Juwel für die Stadt”, nennt Herrmann den Steinhof. Er wurde etwa zur Herrschaftszeit Friedrich Barbarossas gebaut, der auch den Duisburger Markt für pfäl-zische Kaufleute privilegierte. Den Huckinger Steinturm stellt der Regensburger Archäologe Matthias Hensch in einem Beitrag als „ältestes profanes Gebäude und einmaliges Zeugnis hochmittelalterlicher Herrschaftsgeschichte” vor.

Die übrigen Kapitel – über die ehemalige Pfarrkirche St. Georg, den mittelalterlichen Straßenort Huckingen und den Steinhof im hohen und späten Mittelalter – hat Herrmann verfasst. Und damit ein Versprechen eingelöst, wie er sagt: zeitnah und ausführlich über die Ergebnisse seiner Arbeit zu informieren. Wobei das Buch Forschung und Erzählendes verbinde. Dem Nicht-Fachmann rät Herrmann, die Anmerkungen zu überlesen.

Baurat Jürgen Dressler hofft, dass das Buch Bürgervereine motiviert, die Geschichte ihres Stadtteils zu entdecken und bekannt zu machen. Mit diesen historischen Fragen könnten „neue Bildungsbürger” gewonnen werden. Als Vorbild nannte er den Verein, der den Steinhof als Kultur- und Bürgerzentrum betreut.

In seinem ersten Beitrag fasst Herrmann die neuen Forschungen zur Entstehung und Entwicklung der Altstadt zusammen. Sie werden in einer Ausstellung anschaulich gemacht, die 2010 im Kultur- und Stadthistorischen Museum zu sehen ist.

Inzwischen hat sich Herrmann auf der linken Rheinseite tiefer in die Vergangenheit begeben: Die Grabung in Bergheim, die ein eisenzeitliches Gräberfeld (1000 bis 400 v. Chr.) zutage gefördert hat, wird gerade abgeschlossen.