Duisburg. . Es sollte im Jahr 2008 ein Schritt zu mehr Vernunft und größerer Sparsamkeit im Umgang mit Steuergeldern sein. Doch nun steht die Zentralisierung des städtischen Einkaufs auf der Kippe. Die Leiterin der Einkaufsabteilung wurde bereits suspendiert.
Die Unternehmensberatung Roland Berger hatte 2008 dem Chef der Verwaltung wärmstens ans Herz gelegt hatte: Zentralisiert euren städtischen Einkauf, lautete damals die Botschaft. Denn, wer zentral einkauft, der kann dabei viel Geld sparen. Kein schlechter Hinweis für eine verarmte Stadtverwaltung, die die Gehälter ihrer Beschäftigten über Kredite finanzieren muss.
Seit 2008 also kauft die Stadt Duisburg ihren Bedarf nicht mehr dezentral über ihre Fachbereiche, sondern über eine zentrale Einkaufsstelle ein: die Feuerwehrautos, die Buntstifte, die Dienstwagen, Schulbusfahrten, Filzstifte, Wandtafeln, Kreide, Anspitzer, Kopierpapier, Computer, Laptops und so weiter.
Verdacht auf Betrug
Doch zweieinhalb Jahre und mehrere niederschmetternde Rechnungsprüfungsberichte über ausgebliebene Millionen-Einsparungen und mangelndes Controlling später ist die Leiterin der zentralen Einkaufsabteilung ESD (Einkauf und Service Duisburg) von ihrem Job suspendiert – wegen des dringenden Tatverdachtes des Betruges und der Untreue. Von gefälschten Rechnungen und höchst privaten Einkäufen mit einer dienstlichen Kreditkarte ist die Rede.
Gleichzeitig brütet nach Informationen der NRZ derzeit eine städtische Arbeitsgruppe über einem neuen Organisationsmodell: Mit der Tendenz, den städtischen Eigenbetrieb ESD komplett abzuschaffen und die Funktion wieder in die zentrale Verwaltung zurückzuholen. Begründung: Rückkehr zu mehr Vernunft und größerer Sparsamkeit. im Umgang mit Steuergeldern. Man muss gespannt sein, wie die Prüfung ausgeht.