Duisburg. .

Um Geld zu sparen, beschafft die Stadt Waren und Dienstleistungen zentral. Dein Spareffekt sei aber nach zwei Jahren nicht erkennbar, , kritisiert das Rechnungsprüfungsamt. Vielleicht liegt es auch am Führungstil der Chefin, klagen Insider.

„Frauen sind routiniert im Einkaufen“, so rühmt die Homepage des Rathauses die besondere Qualität ihrer vor zwei Jahren neu gegründeten zentralen Einkaufsabteilung ESD – Einkauf und Service Duisburg, samt ihrer Chefin Carmen Scherhag. Feuerwehrautos oder Buntstifte, feine neue Dienst-Mercedes-Wagen oder schlichte Schulbusfahrten, Filzstifte, Wandtafeln, Kreide, Anspitzer, Kopierpapier, Computer, Laptops sowie Drucken, Scannen, Versenden: Alles, was in städtischen Büros und in städtischen Fachbereichen wie zum Beispiel dem Bereich Bildung oder Umwelt oder Planung so benötigt wird, wird seit exakt zwei Jahren nicht mehr wild durcheinander, sondern von jetzt nur von der neuen zentralen Einheit „Einkauf und Service Duisburg“ bestellt. Es sollte alles besser und vor allem preiswerter für die Stadt und für die Steuerzahler werden.

Kein Einspareffekt erkennbar

Doch nicht erst seit dem in diesen Tagen ein interner Bericht des städtischen Kontrollorganes „Rechnungsprüfungsamt“ kritische Worte über die neue Einkaufsabteilung der Stadt formuliert hat, ist in der Verwaltung klar: Ob Buntstift oder größeres Gerät – dieser zentrale Dienstleister arbeitet zu langsam, zu uneffektiv und einen Einspareffekt gibt es auch nicht. „Ein positiver wirtschaftlicher Effekt“, so urteilt das Rechnungsprüfungsamt der Stadt, „durch Gründung des ESD ist bisher nicht belegbar.“ Zudem ist von „unvollständig geprüften Rechnungen“ die Rede, die bezahlt wurden, von fehlenden Marktrecherchen, von einem nicht funktionierenden Einkaufscontrolling.

Während eine Sprecherin der Stadt allgemein von einer „Aufbauphase“ spricht, wo nicht „alles von heute auf morgen problemlos“ laufen könne, verweisen gut informierte Kreise im Rathaus auf die Leiterin dieser neuen zentralen Beschaffungs-Abteilung: Carmen Scherhag. Sie befehligt 75 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Und genau in dieser Formulierung, so lautet die Kritik aus den eigenen Reihen, liege das Problem: Der Führungsstil der Leiterin sei eine Katastrophe, hier gebe es keine sinnvolle Kommunikation, die Mitarbeiter liefen reihenweise davon, was wiederum die Funktion dieser Zentralstelle um Monate zurückwerfe. So habe in den vergangenen zwei jahren jeder zweite Beschäftigte an dieser zentralen Stelle der Stadt entnervt das Handtuch geworfen und um Versetzung gebeten. Eine Größenordnung, die die Stadt bestreitet: 20%, nicht 50% seien gegangen. Natürlich sei auch diese Zahl hoch und werde mit Einführung einer neuen Software, die die Mitarbeiter entlasten werde, sinken.

Dort wo Jahrzehnte dezentral eingekauft wurde und jetzt dies zentral geschieht, entstehen zwangsläufig Konflikte über Sinn und Kompetenzen. „Deshalb ist es doppelt wichtig, “ so fordert ein Insider, „dass hier jemand mit Geschick und echter Autorität moderiert und nicht von oben herab nur den Chef spielt.“ Hier würden reihenweise gute Mitarbeiter verheizt.

Dringt nicht zum OB durch

Der zuständige Personaldezernent der Stadt sei zwar um eine Lösung bemüht. „Doch“, so der Beobachter, „der dringt wohl beim Oberbürgermeister nicht durch.“ Also kauft die Stadt vorerst weiterhin oft zu teuer, fast immer zu langsam und viel zu oft uneffektiv ein -- die Autos, die Buntstifte, den PC. In der Hoffnung, dass die Einschätzung „Frauen sind routiniert im Einkaufen“ vielleicht auch mal im Rathaus Realität wird.