Duisburg. . 650 000 Euro sind in diesem Jahr im Stadt-Etat für das Sperrtor am Marientor vorgesehen. Der denkmalgeschützte Wall gegen Rhein-Hochwasseer ist jedoch nicht das einzige renovierbedürftige Bauwerk. Auch die Schwanentorbrücke müsse saniert werden.
Land unter in der Altstadt und weiten Teilen der übrigen Innenstadt: Das wäre die Folge, wenn bei Rhein-Hochwasser nicht vorsorglich das Sperrtor am Marientor geschlossen würde. Dafür, dass es funktionsfähig bleibt, muss der Kämmerer tief in die städtische Kasse greifen.
Innerstädtischen Personen- und Güterverkehr per Nachen und Paddelboot zeigen noch Fotos aus den 20er Jahren. 1926 wurden Sperrtor samt Klappbrücke von der damaligen Hafengesellschaft Hafag gebaut. Ab einem Ruhrorter Pegelstand von 8,50 Meter wird das stählerne Bollwerk geschlossen, die Zufahrt in den Innenhafen damit verschlossen. Das Sperrtor steht inzwischen unter Denkmalschutz.
Funktionsfähig bleiben muss es dennoch. Und das lässt sich die Stadt in diesem Jahr 650 000 Euro kosten. Fast die Hälfte der Summe entfällt auf die Sanierung des eigentlichen Sperrtores, einem genieteten tonnenschweren Kasten aus Stahlblech, der bei Hochwassergefahr maschinell aus seiner Halle ausgefahren wird und die Durchfahrt Richtung Rhein abriegelt. Die Sanierung ist laut Gutachten dringend erforderlich und soll in der erfahrungsgemäß hochwasser-freien Zeit zwischen April und November durchgeführt werden.
Gebäude des Sperrtors ebenfalls sanierungsbedürftig
Die Gebäude des Sperrtors sind ebenfalls sanierungsbedürftig, Teile davon werden abgerissen. So die Türme des Pumpengebäudes, in dem die Anlagen untergebracht sind, die bei Hochwasser den Wasserstand des Innenhafens sichern.
Ebenfalls ein Sanierungsfall ist die Schwanentorbrücke mit ihren charakteristischen vier schlanken Türmen. Auch diese mit einem Hubmechanismus ausgerüstete Überführung steht unter Denkmalschutz. Doch der schützt nicht vor dem Zahn der Zeit. Die Brücke wurde in den 50er Jahren erbaut, nachdem die Vorgängerin dem Bombenkrieg zum Opfer fiel. Die Technik ist inzwischen in die Jahre gekommen, die Bausubstanz ebenso.
So weisen beispielsweise die Türme bauliche Mängel auf, deren Beseitigung die chronisch klamme Stadt sehr teuer käme. Auch die Elektrik im Inneren entspricht nicht mehr heutigen Arbeitsschutz-Richtlinien. Ein Konzept für die Sicherung der gesamten Brückenanlage sei in Arbeit, erklärte Stadtsprecherin Anja Huntgeburth gegenüber der WAZ.
Berufsschifffahrt auf Hubbrücke angewiesen
Vor etlichen Jahren hatte man seitens der Stadtverwaltung schon darauf hingewiesen, dass man die technisch aufwendige Hubbrücke durchaus stilllegen könnte, wenn die Berufsschifffahrt nicht darauf angewiesen wäre, bei höherem Rheinwasserstand die Durchfahrt freigemacht zu bekommen.
Mit dem Um- und Ausbau des RWSG-Speichers zum künftigen Landesarchiv ist inzwischen der letzte Anlieger mit Umschlagsbetrieb des citynahen Innenhafens nicht mehr aktiv. Seither wird die Brücke auch so gut wie nicht mehr gehoben. Zuvor führten diese Manöver regelmäßig zu Verspätungen der DVG, deren Straßenbahnen in Richtung Ruhrort auf diese Überführung angewiesen sind
Für die Kundschaft der Marina im Innenhafen, also vornehmlich Hobby-Skipper mit Dauerliegeplatz, reicht die Durchfahrthöhe der nicht angehobenen Schwanentorbrücke in der Regel aus. Und für den Normalbetrieb ist sie auch stabil genug. Huntgeburth: „Die Brücke ist auf jeden Fall verkehrssicher.“