Duisburg. . Das Mercator-Quartier nimmt Gestalt an. Das neue Stadtviertel soll eine Mischung aus Wohnungen, Büros und Einkaufsmöglichkeiten bieten. Dabei soll die Rückbesinnung auf die historische Stadt Duisburg im Vordergrund stehen.

Freie Bahn für Fosters Plan: Mit dem gestern vorgestellten Siegerentwurf für das sogenannte Mercator-Quartier könnte die Innenstadt-Erneuerung nach dem Masterplan des britischen Star-Architekten an zentraler Stelle endlich Gestalt annehmen.

Gegenüber vom Rathaus, drei Hektar groß und bisher nur als Schulstandort genutzt, könnte zwischen Kuhlenwall, Post-, Gutenberg- und Oberstraße ein Stadtviertel entstehen, das großstädtische Nutzungen wie ein Hotel, Gastronomie und Büros am Rande sowie kleinteilige Wohnhäuser im Blockinnern umfassen soll.

Verschiedene Wohnanlagen und Arkaden

So lehnt sich der von einer Fachjury zum Sieger gekürte Entwurf des Berliner Planungsteams „Gewers und Pudewill“ in der Anlage der Wohnstraßen eng an den 1566 entstandenen Corputius-Plan an, der das noch mittelalterliche Duisburg wiedergibt.

250 Wohneinheiten könnten dort entstehen in Stadthäusern, höheren Punkthäusern und im Geschosswohnungsbau mit großzügigen Grünflächen in der Mitte. Die mehrgeschossige Randbebauung sieht im ersten Entwurf entlang von in ihrer Breite deutlich reduzierten Innenstadtstraßen Arkaden im Erdgeschoss vor.

Fünf bis acht Jahre Realisierungsphase

50 000 Quadratmeter Büro- und Wohnfläche könnten im künftigen Mercator-Quartier entstehen, die Investitionssumme liegt zwischen 100 und 120 Millionen Euro.

Die Realisierungsphase wurde bei der Plan-Vorstellung mit fünf bis acht Jahren angegeben. Der Siegerentwurf ermöglicht eine Umsetzung in mehreren Bauabschnitten, auch könnte die Gustav-Könzgen-Grundschule zunächst weiter bestehen bleiben. Die Verbindung zwischen City und Innenhafen wird über eine Grünzone entlang der Stadtmauer sichergestellt.

Rückbesinnung auf die historische Stadt

Das Areal wird frei, wenn im September das neue Berufsschulzentrum in Neudorf bezogen wird. Das städtische Immobilien-Management (IMD) hat jetzt die Aufgabe, in Nah und Fern Investoren für das Vorhaben zu finden. Die Duisburger Delegation wird die Pläne schon in der nächsten Wochen auf der Immobilienmesse Mipim im südfranzösischen Cannes der Fachwelt vorstellen.

Jury-Vorsitzender Prof. Heinz Nagler pries beim Sieger-Entwurf die Rückbesinnung auf die historische Stadt und die großstädtischen Elemente in der Randbebauung.

"Die Stadt hat einen sehr schönen Entwurf an der Hand"

Das Urteil der Jury: „Der Entwurf besticht durch ein sehr klares städtebauliches Konzept, das einerseits einen Blockrand formuliert und andererseits in der inneren Struktur die historischen Wegeverbindungen konsequent aufnimmt.“ Dadurch entstünden zwei unterschiedliche „Quartiersbilder“: „eine sehr urban geprägte Außenansicht und eine kleinteilige Struktur entlang der historischen Wege“. Nagler: „Die Stadt hat einen sehr schönen Entwurf an der Hand.“

„Die Chance haben wir einmalig“, erklärte OB Adolf Sauerland. Die neue Bebauung müsse „gesichts-prägend“ auch für den Burgplatz sein. Daher werde man sich nicht unter Zeitdruck setzen: „Es pressiert da nichts.“ Was die zu erwartenden Preise für die Stadthäuser an den neuen „historischen“ Gassen angeht, ist der OB Realist: „Die werden nicht so ganz günstig sein.“