OB Adolf Sauerland und Ex-MSV-Chef Walter Hellmich nutzten den Neujahrsempfang der Stadt, um nach der Loveparade-Katastrophe und dem Krisenjahr 2010 Aufbruchstimmung zu verbreiten. Hellmich: „Wir müssen aber wieder zum Alltag übergehen.“
Punkte sammeln für den Wiederaufstieg: Was dem MSV Duisburg beim Heimspiel gegen Osnabrück im Wedaustadion am Sonntag beim 4:1 gelang, hatte sich die Stadt schon am Samstag beim Neujahrsempfang an gleicher Stelle auf die weiß-blaue Fahne geschrieben: Punkte sammeln für 2011, gegen das Krisenjahr 2010.
Neujahrsempfang Duisburg
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Nicht kurzbehoste Mannen auf dem Spielfeld, sondern meist Herren in grauen Anzughosen bestimmten das Bild am Samstag beim „Auftaktspiel“ von Politik, Wirtschaft und Verbänden in der großen Lounge der Schauinsland-Reisen-Arena. Stadt und Oberbürgermeister Adolf Sauerland hatten zum Neujahrsempfang geladen. Treppauf wartete die lange Defilee von rund 450 Gästen, um den Gastgebern Gutes für 2011 zu wünschen.
Treueschwur für Sauerland
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Und das braucht’s auch, machte Sauerland klar: „Wir wollen Punkte für Duisburg sammeln“ erklärte er mit Rückblick auf die Loveparade-Katastrophe: „Diese Tragödie hat uns unvergleichlich weh getan. 2010 war ein schlimmes Jahr. Aber 2011 muss das Jahr werden, in dem Duisburg seinen aufrechten Gang wiederfindet“. Nach dem Juli habe Duisburg nicht nur eine „Zeit der Trauer, sondern auch der Verunsicherung, der Sprachlosigkeit, der Orientierungssuche erlebt“.
Doch nach dem Schock wachse wieder ein positiver Blick auf Duisburg, sagte der OB und verwies auf die zahlreichen Vorhaben des Jahres von Bahnhofsplatte über Küppersmühle und Königsgalerie.
„Jetzt erst recht“
„Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele“: Das Raifeisen-Zitat zierte die Einladungskarte und war zugleich Botschaft der Stadtspitze: Nur gemeinsam schafft Duisburg den Wiederaufbruch. Der ehemalige MSV-Präsident Hans-Walter Hellmich sieht den MSV zukunftsweisend aufgestellt. „Wir wollen wieder in die erste Liga und sind auf einem guten Weg“, lobte er die Zebras.
Mit Blick auf die Stadtentwicklung sieht er ebenfalls „viele Dinge, die in den letzten vier, fünf Jahren auf den Weg gebracht wurden“ und stellte dabei die Innenstadt, denn Innenhafen und den Bau des Parallelkanals besonders heraus. Rückblickend auf die Katastrophe während der Loveparade sagte er: „Wir trauern mit den Angehörigen“, forderte aber gleichzeitig: „Wir müssen aber wieder zum Alltag übergehen.“ Duisburg müsse „jetzt erst recht“ nach vorne gebracht werden, man müsse aufhören zu jammern und dürfe den Kopf nicht hängen lassen. „Duisburg ist eine lebenswerte Stadt. Wir sind Rheinländer und Ruhrgebietler - was kann einem Besseres passieren?“
Allerdings: Die Finanzen drücken: Adolf Sauerland kündigte für die heutige Etateinbringung im Rat „einen Hauhaltsentwurf mit abenteuerlichen finanzwirtschaftlichen Restriktionen einer weitgehend fremdgesteuerten Haushaltspolitik“ an. Es gebe kaum noch Duldungsspielräume, kaum noch Gestaltungsspielräume. Wenn die Sache nicht so ernst wäre, so Sauerland weiter, könne man ans diesjährige Sessionsmotto erinnert werden: „Auch ohne Moos ziehen die Narren los“.
Am Rande des Neujahrsempfangs
Auszeichnung. Sie hatten keinen leichten Job um die Jahreswende. Die Kolonnen vom Winterdienst der Wirtschaftsbetriebe. Als Dankeschön gab es Lob und Händedruck des OB stellvertretend für alle Mitarbeiter an dem Personalratsvorsitzenden Marcus Drewes.
Das 7. Mal. Seit 2005 gibt es den von OB Sauerland eingeführten Stadtempfang, stets an wechselnden Orten. Und der hängt von den Sponsoren ab, die der klammen Stadt den Empfang ausrichten. Diesmal waren dies die Hellmich-Gruppe und Schauinsland-Reisen, dessen Firmenchef Gerald Klassner
Fernsehen.Das ZDF dreht auf dem Empfang. Am Dienstag soll es eine Politreportage im Magazin Frontal 21 geben.
Anerkennung. Spekulationen, dass eine Vielzahl von Sauerland-Kritikern dem Empfang fernbleiben würden, bestätigten sich nicht. Auch Sozialdemokraten wie Fraktionschef Herbert Mettler waren gekommen. Und von SPD-Bürgermeister Manfred Osenger gab’s sogar Lob: „Die Rede war nicht schlecht.“
Gäste. Ausdrücklich vom OB begrüßt wurden Alt-Oberbürgermeister Josef Krings und MSV-Legende Bernhard Dietz. Positiv registriert wurde die Teilnahme von Evonik-Chef Klaus Engel - mit Blick auf den Steag-Deal der Stadtwerke und das Sponsoring des Konzerns für die Küppersmühle.
Zebras überall. Während sich die Mannschaft aufs Sonntagsspiel vorbereitete, mischte sich MSV-Trainer Milan Sasic unter die Gäste und plauderte mit vielen Fans.
Scherben. Scherben bringen Glück: Mit lauten Geklirre zersplitterte zwischendurch ein Tablett mit Sektgläsern. Apropos Gläser: Geschätzt wurden zu früher Stunde die kleinen 0,1 Gläser, die das Köpi portionierten.
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