Duisburg. Im Rahmen einer WAZ-Aktion gaben Dr. Rudolf Carl Meiler (Thyssen-Krupp), Martin Menkhaus (Kommunikationsagentur H2M) und Ulrike Schumann (Agentur für Arbeit) Karrieretipps für Hochschulabsolventen. Eine Auswahl der gestellten Fragen samt Antworten.

„Sind Studenten um diese Zeit überhaupt schon wach?“ fragt Martin Menkhaus lächelnd und schaut auf die Uhr. Der Zeiger rückt gerade auf die zwei. Tatsächlich dauert es noch ein paar Minuten, bis die Telefone bei der WAZ-Aktion klingelten. Die Studenten, die anriefen, freuten sich, mit Dr. Rudolf Carl Meiler, Personaler bei Thyssen-Krupp, Martin Menkhaus, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur H2M und Ulrike Schumann von der Agentur für Arbeit zu plaudern. Die Experten hatten so manchen Tipp parat. Eine Auswahl der gestellten Fragen samt Antworten.

Muss man sich als Student eigentlich arbeitssuchend melden, wenn man mit seinem Studium fertig ist?

Ulrike Schumann: Sobald absehbar ist, wann man seinen Abschluss in der Tasche hat, sollte man sich bei der Arbeitsagentur in seinem Wohnort melden.

Gibt es Zuschüsse, etwa für Fahrten zum Vorstellungsgespräch?

Schumann: Die Arbeitsagentur kann, muss aber keine Fahrtkosten erstatten. Es gibt verschiedene Hilfen, auch für arbeitsbedingte Umzüge, die gewährt werden können. Das liegt im Ermessen der Agentur.

Wie sollte eine Bewerbungsmappe gestaltet sein?

Dr. Rudolf Carl Meiler: Bei uns läuft nur noch alles online. Das hat einfach den Vorteil, dass Prozesse beschleunigt werden. Jeder Bewerber bekommt direkt eine Antwort, dass seine Mail eingegangen ist. Und wir können beispielsweise abfragen, ob die Bewerber vielleicht von einer Schule kommen, die mit Thyssen-Krupp eine Kooperation hatten. Sonst muss man sich das mühsam zusammensuchen.

Martin Menkhaus: Wer in den kreativen Bereich will, sollte keine Standard-Mappe aus dem Kaufhaus nehmen, sondern zeigen, dass er kreativ etwas drauf hat und für einen Job brennt. Denkbar ist auch, einfach mal einen Entwurf mitzuschicken. Wer sich hingegen für die kaufmännische Abteilung in einer Agentur bewirbt, sollt eine blitzsaubere Bewerbung als Pdf schicken.

Wie viele Praktika sollte ich machen?

Schumann: Es kommt auf den Bereich an, in den man will. Ein Maschinenbaustudent, der fünf Praktika in seinem Lebenslauf stehen und immer noch keinen Job hat, hat wahrscheinlich irgendwas falsch gemacht.

Menkhaus: Wir nehmen gerne Praktikanten. Sie sind dann bei uns direkt bei Kampagnen dabei und helfen mit. Dafür wird das Praktikum bei uns auch bezahlt. Schwierig wird es, wenn man ein Praktikum ans andere reiht, um Lücken im Lebenslauf zu füllen. Das fällt auf.

Meiler: Einige Studenten müssen für ihr Studium ein Praktikum nachweisen. Das machen einige bei Thyssen-Krupp. Ansonsten merken wir immer wieder, dass viele Bachelor-Studenten kaum noch die Zeit haben, in den Semesterferien Praktika zu machen, weil sie dann Klausuren schreiben.

Reicht ein Bachelorabschluss, um sich einen Job zu suchen?

Meiler: Als die Abschlüsse ganz neu waren, wussten viele Personalchefs nicht, wie Bachelor und Master einzuordnen sind. Wir bieten bei Thyssen-Krupp sehr guten Abiturienten die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen und gleichzeitig zu studieren. Daher haben wir gute Erfahrungen mit Bachelor-Absolventen gemacht. Teilweise müssen sich Firmen daran gewöhnen, dass die Studenten sich während des Jobs verstärkt weiterbilden müssen.

Menkhaus: Wer in der kreativen Werbebranche arbeiten möchte, sollte sich überlegen, an einer Fachhochschule zu studieren. Der Praxisanteil ist höher und viele Dozenten arbeiten selbst in Agenturen.

Wie wichtig sind Auslandssemester?

Meiler: Früher haben wir sehr darauf geachtet. Aber wie gesagt: Viele Studenten haben Schwierigkeiten, die Aufenthalte ins Studium zu integrieren. Das berücksichtigen wir.

Googlen Sie Bewerber vor dem Vorstellungsgespräch oder nutzen Sie Facebook?

Meiler: So etwas mache ich nicht.

Menkhaus: Ich nutze meinen Facebook-Account sehr wohl, um mir die Kandidaten anzuschauen, die sich bei uns bewerben. Bisher habe ich noch keine gefunden, die sich auf Partyfotos besaufen oder in Gruppen sind wie „Ich trinke Bier an allen Tagen, die auf g enden und mittwochs“. Aber wenn, dann spreche ich das im Vorstellungsgespräch an.